1. Idee und Grundlagen des DAW
Grundlegende Idee ist natürlich, eine Computerversion der Gottschalk-Gleser Angstskalen in deutscher Sprache zu gestalten. Diese soll die Analyse möglich einfach machen, auf prinzipiell alle Textsorten anwendbar sein und über ausreichende Gütekriterien verfügen. Mangels eigner Programmierkenntnisse wurde ein auf ein erprobtes
und zuverlässiges Textinhaltsanalyseprogramm, CoAn für Windows © (Matthias Romppel, Bielefeld) zurückgegriffen. Das Dresdner Angstwörterbuch ist somit nichts anderes als eine Kategoriensystemdatei für dieses Programm. Nähere Infos zum Programm gibt es auf der entsprechenden nachfolgenden Seite oder
auch auf den WWW-Seiten zum Programm.
Bei der Entwicklung des DAW standen die schon vorne kurz erwähnten Arbeiten von Gottschalk u. a. (Gottschalk, 1985, 1994, 1995, 1997; Gottschalk & Bechtel 1982, 1989, 1993; Gottschalk, Hausmann & Brown, 1975) und Speidel (1979) Pate. Doch ist das DAW in einigen Punkten anders als diese beiden Ansätze. Zu nennen sind z. B.:
- Das DAW ist kein eigenständiges Computerprogramm.
- Das DAW umfaßt alle sechs Gottschalk-Gleser-Angstskalen, aber (noch) keine weitere Gottschalk-Gleser-Skale (Aggressivität, Depression usw.).
- Das DAW ermittelt Gewichtungen im Sinne des Originalverfahrens und gibt Gottschalk-Gleser-Rohwerte aus.
- Das DAW umfaßt Einwort- und Mehrwortausdrücke (kurze Phrasen) aller Wortarten (Substantive, Verben, Adjektive usw.)
- Das DAW nimmt kein Parsen des Textes vor, sondern enthält als Wörterbuch alle möglichen grammatikalischen Formen.
- Das DAW ist prinzipiell auf alle Arten von Texten anwendbar.
- Das DAW verwendet als Analyseinheit (noch) nicht strikt den grammatikalischen Satz.
- Die Vorbereitung der Texte für eine Analyse ist minimal (ANSI-Text).
- Das DAW erbringt brauchbare Gütekriterien (s. hinten).
- Für des DAW (und die deutschen Gottschalk-Gleser-Skalen im allgemeinen) liegen (noch) keine Normwerte vor.
- Das DAW wird als Programmsupplement frei und kostenlos verfügbar sein.
In die Entwicklung des DAW flossen neben den Erfahrungen mit den Programmen von Gottschalk u.a und Speidel (1979), zahlreiche Synonym- und andere Wörterbücher der deutschen Sprache und natürlich Ideen des Autors ein. Wesentlich bei der Entwicklung war auch die ständige Arbeit mit verschiedenartigem Textmaterial. Die genauen Quellen sind im Forschungsbericht Nr. 22 beschrieben, den Sie sich über die Veröffentlichungsseite aufrufen können.
Einige Daten zur Geschichte der DAW-Entwicklung:
- Seit 1996: Beschäftigung mit inhaltsanalytischen Fragestellungen
- Seit 1997: Beschäftigung mit dem Gottschalk-Gleser-Verfahren
- 1997: Idee und Entwicklung eines ersten Computerwörterbuchs zur Erfassung diffuser Angst nach dem Gottschalk-Gleser-Verfahren
- 1997: Ausweitung des Computerwörterbuchs auf alle Gottschalk-Gleser-Angstskalen
- Januar 1998: Die erste Version des DAW (noch ohne Gewichtungen) ist fertig
- Februar 1998: Der erste Forschungsbericht zum DAW wird veröffentlicht
- Januar/März 1998: Beantragung und Bewilligung eines Sächsischen Graduiertenstipendiums für die Entwicklung des DAW
- März 1998: Erste öffentliche Präsentation von Arbeiten mit dem DAW ("Die Angst vor der Wiedervereinigung") auf der DKPM-Arbeitstagung in Leipzig
- Juli 1998: Die zweite DAW-Version wird fertig, erstmals sind die Gewichtungen berücksichtigt
- August 1998: Die Arbeit zum DAW wird auf einer Homepage im WWW publik gemacht
- August - Oktober 1998: Präsentation des DAW, bzw. DAW-basierter Arbeiten auf der Tagung Qualitative Inhaltsanalyse in Ludwigsburg, dem 41. Kongreß der DGFP in Dresden, dem 20. Workshop-Kongreß Politische Psychologie in Hamburg
- Februar 1999: Verlängerung des Sächsischen Graduiertenstipendiums für die Entwicklung des DAW
- März 1999: Erste anwendungsorientierte Publikation (Die Angst vor der Wiedervereinigung) in einem Sammelband (s. Veröffentlichungsseite)
- Mai 1999: Das Heft 4/98 der Zeitschrift für Politische Psychologie erscheint, mit einem Beitrag zum DAW.
- 1999: Weitere Veröffentlichungen und Vorträge zum DAW, u.a. Analysen am Wendekorpus des Instituts für deutsche Sprache Mannheim.