Manni mitte Mütze seine Meinunk

Hömma, Kolleginnen un Kollegen.

Ich hap da vielleicht watt gemacht...! Dabei hap ich dat nur gut gemeint. Ich erzähl euch dat gez mal, abba muß ich ersma bisken für ausholen. Kumma, hier bei uns, bei die DB Arbeit, ham wa dat nich mehr so dicke mitten Vadienst, wie früha noch. Kannze keine große Sprünge mehr mit vaanstalten. Zulagen wird auch imma weniga, bis teilweise sogar ganz weg. Die Frau zu Hause, mit ihre paar 630,-Mark-Jobs is auch gekniffen. Also, sacht den Schmalhans: EINSCHRÄNKEN! Ja, is bloß die Frage, wo fängste damit an?


Fümpf Blagen wollen versorcht sein! Essen musse! Trinken musse auch! Na gut, bei trinken geht dat. Kein gezapftet Bier mehr, is zu teuer - kaufse ne Kiste, ausse Flasche is einfach billiger. Lebapastete - un tschüss! - Kringel Fleischwurst tut et auch. Am Eintopf ham sich die Blagen so langsam dran gewöhnt. Wenn auch mit ganz lange Zähne, un alle schwer am Maulen. Abba dann, voriget Jahr, war plötzlich un unerwartet widder mal Weihnachten! Watt gezz? Geld is knapp, un Geschenke sind teuer. Da hatte Vatta die glorreiche Idee:

Schenk die fümpf Blagen dat liebste watte has, deine Eisenbahn!

Große Spur, LGB, Lehmann seine Garten Bahn! Ich sach euch, eine Supa-Anlage! Über dat ganze Grundstück hap ich, voll im Schweiße meiner Stirne, die Schienen valegt! Anne Gartenhütte vorbei, am Teich, üba Wiese, an mein Ruheplatz, wo den bequemen, alten Liegestuhl steht. Mit Bannöfe, Häusers, Lokschuppen, ach, allet wat für so ein Bahnbetrieb gehört! Also, ich hab die Blagen die Anlage wirklich nicht aufgezwungen, nee, sie ham schon imma gerne damit gespielt - wenn se durften. Hap ich am Weihnachten als die ganze Bahn schön unter sie aufgeteilt.

Unsa Norbert krichte dat ganze Schienennetz, den Stefan die vielen Bannöfe, die Inta-Zittis aussen Fernvakehr fürt Fränzken, die schönen alten Nahvakehrszüge für dat Regina, un die Gütazüge hap ich unsa Klein-Carla gegeben. So, gez spielt ma schön, hap ich für die Blagen gemeint!

Den Norbert, unsan Ältesten, sacht: "Bloß meine Schienen bekucken, is doch langweilig. Abba, wenn ich die gez alle abbauen tu, Brüder un Schwestern, könnt ihr auch nich mehr spielen. Machen wa dat spannender, holen wa uns gez die Kiste mit dat "Monoploy" dabei. Jeder kriegt wat vom Spielgeld, un dann bezahln wa uns gegenseitig, für jede Leistung. Dann kucken wir mal, un wer am Ende dat meiste Geld hat, der hat gewonnen!"

"Wer in meine Bannöfe halten will, muß an mich bezahlen," ruft unsa Stefan.

So fuhren sie also mit ihre Plaimobil-Figürkes durchen Garten. Mal in den alten Nahvakehrszug vonne Regina, mal in Fränzken sein modernen Inta-Zitti.

Mitti Fahrpreise, die die Plaimobil-Figürkes zahlen mußten, war dat so eine Sache! Fuhren se um den Johannesbeerstrauch herum, hieß et, musse Umwegticket kaufen. Bis anne Erdbeeren, war Kurzstrecke! Wenn einer mit den Fränzken sein Inta-Zitti am Gartenteich vorbei fuhr, mußts dafür ein Schöne-Aussicht-Zuschlag zahlen! - Theoretisch is dat ja möchlich, abba für de Praxis bisken zu kompliziert!

Ich hap dat wohlwollend beobachtet, un denk noch so bei mich, - da lern die Blagen bei, wat für et ganze Leben. Allet kostet ja Geld in unsere Welt! Umsons is nix! Und mit dat "Monopoly-Geld" ging et auch ne Weile ganz gut. Klar, wa schon mal bisken Zoff im Garten. Zum Beispiel, wenn die Regina seine alte Nahvakehrslok ma widda den Geist aufgab, un kein Muks mehr tat, un sie für ihre Schwester Carla meinte: "Leih mich mal deine Gütazugmaschine, damit ich dat Gleis für den Fränzken sein Inta-Zitti freimachen kann." - Dann sachte die Carla: "Wat gibbse mich denn dafür?"

Hab ich dann so für mich genickt. Klewere Blagen! Allet wie im richtigen Leben!

Jau, un dann ging dat los, dat se nich mehr mitten Monopoly-Geld, sondern mit ihr richtiges, echtes Taschengeld gespielt haben. Wenn mich gez die Carla auf ihren großen Flachgütawagen ne Pulle Bier vonne Hütte, bis an mein Liegestuhl transportierte, nahm se dafür rotzfrech 20 Pfennig! Na ja, besser aufstehen un dat Bier selber holen gehen. Trotzdem wa mich dat ganze Spiel bisken mulmig geworden. Gez, wo et um echte Talers ging, hatten sich meine fünpf Blagen viel öfters inne Wolle!

Un eines schönen Tages, hatte ich nochn paar Kinder mehr in unsan Garten! Meine beiden Neffen, die Blagen meines mißratenen Bruder Alfonz, hatten ihren Papa seine Züge mitgebracht, un fuhren damit auch auf unsere Schienen herum! Oder vielmehr auf unsan Norbert seine Schienen! Hatte der Kerl doch seine Geschwister paar Schienen nich mehr erlaubt zu fahren, un einfach - mir nix dir nix - an seine zwei freche Vettern vamietet!

Unsa Klein-Carla saß in der Ecke, un war an heulen, wie so ein jungen Schloßhund.

Ich schrei: "Wat is hier los? Ruhe im Garten! Fahrt mich ersma ne Pulle Bier rüber!"

"Jau," sacht mein Neffe Werna. "Mach ich dich, Onkel Manni. Kostet 10 Pfennig!"

Ich sach: "Wat is dat denn, bloß 10 Pfennig?"

Da fing unsa Carla noch mehr an zu brüllen!

"Ja, Onkel Manni," grinst mein schlauen Neffe Werna. "Ich hap von den Norbert bloß dat Stück vonne Hütte, bis an dein Liegestuhl gemietet! Mehr brauch ich nich. Dat is die Strecke, wo wat bei rum kommt. Deshalb kann ich dich die Pulle Bier auch fürn Groschen bringen! Dat is freiet Unternehmertum, Onkel Manni!"

Weisse da Bescheid! Da fällt dich gar nix mehr ein! Verdammte Blagen!

Nee, Ich übaleg gez, ob ich als Eigentümer von den ganzen Garten, nich meine schöne alte Eisenbahn wieder inne eigene Regie nehmen soll, damit den ganzen Zoff un dat Gekungel unter all die selbs ernannte "Jung-Unternehmer" ein Ende hat!

Ich glaub, ich schenk die fümpf Blagen lieber einen kleinen Hund. Wenn se sich um den zanken, beißt er se vielleicht im ... aaaach jau, dat werd ich aber gez sofort inne Wege leiten!

Bis die Tage, Euren Manni

Autor unbekannt. Der Text soll in einem großen deutschen Verkehrsunternehmen kursieren.


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Autor: Uli M@schek, letzte Änderung am 29.09.1999