Bart Anthony van der Leck

Biographie

26. 11. 1876 in Utrecht geboren

1891-99 Arbeit in Glasmalerei-Werkstätten

1893 Bekanntschaft mit Piet Klaarhamer

1900-04 Besuch der Kunstgewerbeschule in Amsterdam und der Abendkurse der Staatlichen Kunstakademie

1905 Möbelentwürfe

ab 1912 Übergang zu stilisierten Formen und flächigem Farbeinsatz

Seit 1914 Aufträge für den Kröller-Müller-Konzern, Entwürfe von Glasfenstern

1917 Gründungsmitglied von De Stijl

1918 Bruch mit van Doesburg und De Stijl wegen Meinungsverschiedenheiten über die Rolle der Architektur

ab 1918 Atelier im selbstentworfenen Haus in Blaricum, malt Abstraktionen abbildlicher Motive

ab 1928 Möbel- und Stoffentwürfe

1958 Tod in Blaricum

 
 
Bart van der Leck, Studien für den Bergwerktriptychon, 1916

Einfluß

Bart Anthony van der Leck wurde stark durch die späten Bilder Vincent van Goghs beeinflußt, die sich durch den Einsatz von Primärfarben kennzeichnen. Außerdem prägte ihn die Plakatkunst. Wie bei Plakaten zeichnen sich van der Lecks Werke durch die Verwendung von Primärfarben aus. Charakteristisch ist die Signalwirkung dieser Farben, die prägnante Symbolik und die Geometrisierung. Ein weiterer Einfluß auf Bart van der Leck war Mondrians lineare Geometrie, er wiederum wirkte auf Mondrian bei der Überwindung des Kubismus.

 
 
Bart van der Leck, Studien für den Bergwerktriptychon, 1916

Im Auftrag des niederlänischen Kröller-Müller-Konzerns besichtigte Bart van der Leck Bergwerke in Spanien und Algerien, die ihn stark beeindruckten. Im Anschluß an diese Reise entstanden viele Arbeiten, die sich damit auseinandersetzten. Die Abstraktion geschah in Studienzyklen, wobei sich Bart van der Leck durch Reduktion der Form und Beschränkung auf die Primärfarben ein eigenes Figurenrepertoire schuf.

 
 
Bart van der Leck, De Storm, 1916

Beispielhaft für die gegenständliche Abstraktion soll das Werk "De Storm" vorgestellt werden. Es zeigt mit dem Fischerleben ein traditionelles Motiv der niederländischen Malerei. Zwei Frauen warten auf ein Schiff, das durch die See bedroht wird.

Das Werk De Storm zeichnet sich in der Darstellung durch eine große Gegenstandsnähe aus, die auch auf die Farben zutrifft: Der Strand ist gelb, die See blau, die Segel rot und die schwarz-blaue Kleidung der Frauen sind die Farben der Scheveninger Fischertracht.

Bart Anthony van der Leck steht durch die gegenständliche Abstraktion in der Tradition der Kubisten. Auch die Motive des Bergwerkstryptichons lassen noch den Gegenstand der Darstellung erkennen und weisen durch den Namen des Werks sogar explizit darauf hin.

 
Martin Sommer, 6. Nov. 2002 < Piet Mondrian ^ > Gerrit Thomas Rietveld