Entwicklung und Evaluation eines

computergestützten Angstdiagnostikums

 

 

 

Zwischenbericht zum Antrag auf Verlängerung des sächsischen

Graduiertenstipendiums

Berichtszeitraum: 01.03.1998-15.01.1999

Beantragungszeitraum: 01.03.1999 - 29.02.2000

 

 

 

 

 

 

Dipl.-Psych. Hendrik Berth

Technische Universität Dresden

Institut für Pädagogische Psychologie und Entwicklungspsychologie

Weberplatz 05

D-01062 Dresden

Tel./Fax: 0351/4 63 29 53

email: berth@inhaltsanalyse.de

URL: http://www.inhaltsanalyse.de

 

 

 

Gliederung

 

 

   

Seite

     

1.

Einleitung

1

     

2.

Die Entwicklung des Dresdner Angstwörterbuchs (DAW)

2

2.1

Vorgenommene Arbeiten

2

2.2

Aktuelle Gütekriterien

4

2.3

Kritik am Stand des DAW

4

     

3.

Erschließung von Textmaterial

5

     

4.

Anwendung des DAW im deutsch-deutschen Kulturvergleich

6

     

5.

Öffentlichkeitsarbeit

7

5.1

Publikationen

7

5.2

Vorträge

7

     

6.

Modifizierter Arbeitsplan

8

     

7.

Zusammenfassung und Ausblick

9

     

8.

Literatur

10

 

 

 

 

 

1. Einleitung

 

Dieser Zwischenbericht beschreibt die Entwicklung des Dresdner Angstwörterbuches (DAW) für den Bewilligungszeitraum des Sächsischen Graduiertenstipendiums vom 01.03.1998 bis zum 15.01.1999. Es wird ausschließlich auf Fortschritte und Entwicklungen des Forschungsvorhabens eingegangen, Grundlagen werden nicht betrachtet, dazu sei auf den Erstantrag vom Januar 1998 bzw. die Publikationen zum DAW (s. Pkt. 5), insbesondere die Homepage des DAW (http://www.inhaltsanalyse.de), verwiesen.

Ausgehend vom Stand des Forschungsvorhabens wird im Punkt 6 ein modifizierter und konkretisierter Arbeitsplan vorgelegt, der die erfolgten Schritte zusammenfaßt und für den weiteren Beantragungszeitraum des Stipendiums (01.03.1999 - 29.02.2000) zu erledigende Arbeiten aufschlüsselt.

Dieser Zwischenbericht wird wieder über das Internet publiziert und erscheint evtl. auch in modifizierter Form in der Reihe Forschungsberichte des Instituts für Pädagogische Psychologie und Entwicklungspsychologie der Technische Universität Dresden.

2. Die Entwicklung des Dresdner Angstwörterbuchs (DAW)

2.1 Vorgenommene Arbeiten

 

Das Dresdner Angstwörterbuch hat sich im Laufe des letzten Jahres entscheidend verändert und verbessert. Alle Suchausdrücke wurden komplett überarbeitet und neue Ausdrücke ergänzt. Dabei bildeten laufende Probeanalysen und Anregungen aus dem englischsprachigen Analyseprogramm von Gottschalk die Grundlagen für die Entwicklung. Tabelle 1 zeigt den aktuellen Stand des DAW im Vergleich zum Vorjahr und im Vergleich zum Programm von Gottschalk & Kollegen (Gottschalk 1985, 1994, 1995, 1997; Gottschalk & Bechtel 1982, 1989, 1993, 1995; Gottschalk, Hausmann & Brown, 1975; Gottschalk, Stein & Shapiro, 1997):

Kategorie

Anzahl DAW (1998)

Anzahl DAW (1999)

Anzahl Gottschalk

Todesangst

534 (14,09%)

597 (10,78%)

219 (10,93%)

Verletzungsangst

851 (22,45%)

1080 (19,49%)

453 (22,62%)

Trennungsangst

664 (17,52%)

1446 (26,09%)

469 (23,41%)

Schuldangst

572 (15,09%)

930 (16,78%)

311 (15,53%)

Angst vor Scham/Schande

754 (19,89%)

1050 (18,96%)

300 (14,98%)

Diffuse Angst

415 (10,95%)

438 (7,90%)

251 (12,53%)

Gesamt

3790 (100%)

5541 (100%)

2003 (100%)

Tabelle 1: Suchausdrücke für Angstworte (Anzahlen) im Dresdner Angstwörterbuch (DAW) 1998 und 1999 im Vergleich zum Programm von Gottschalk & Kollegen.

 

Das in Spalte 4 der Tabelle 1 skizzierte Angstdiktionär aus dem Programm von Gottschalk und Kollegen wurde 1998 durch mich komplett ins Deutsche übersetzt. Die Kategorien Todesangst und Diffuse Angst wurden auch bereits für das Programm CoAn für Windows (Romppel, 1998) programmiert. Die Gütekriterien dafür sind jedoch schlechter als für das DAW (s. im nächsten Punkt), daher wird dieser Ansatz vorerst nicht weiter verfolgt und auch hier nicht näher beschrieben.

Ein wesentlicher Fortschritt in der Entwicklung des DAW war die Entwicklung und der Einbezug eines zweiten Wörterbuchs in die Analyse. Dieses Wörterbuch umfaßt momentan N = 417 Ausdrücke, die durch die Betrachtung des Kontextes (Wer hat die beschriebene Angst?) und entsprechende Gewichtung eine wesentliche Annäherung an das Originalverfahren (Gottschalk & Gleser, 1969) darstellen und mit einer Verbesserung der Gütekriterien eingehen. Tabelle 2 zeigt diese zweite Wörterbuch:

Kategorie

Anzahl Suchausdrücke

Beispieleinträge

Angst bei der Person selbst

8

ich, mir, wir

Angst bei anderen Personen

126

Bruder, ihm, sie

Angst bei unbelebten Objekten

121

Auto, Umwelt

Verneinung von Angst

47

niemals, keine, furchtlos

Sehr starke Angst

115

stark, unbeschreiblich

Tabelle 2: Suchausdrücke für die Ermittlung der Gewichtung im DAW, Anzahlen und Beispiele.

 

Insgesamt umfaßt das DAW nun 5958 Einträge. Diese Einträge wurden in einem weiteren Arbeitsschritt alle in bezug zur Rechtschreibreform überprüft, was insbesondere die Verwendung von "ss" statt "ß" betraf. Mit dem DAW können daher nun nach alten und neuen Rechtschreibregeln verfaßte Texte zuverlässig analysiert werden. Gleichzeitig erfolgte eine umfangreiche programmtechnische Anpassung an die Möglichkeiten der neuen Programmversion CoAn 2.0b (Romppel, 1998).

Durch die Einbeziehung des zweiten Wörterbuchs (s. Tabelle 2) für die Gewichtung von angstrelevanten Äußerungen machte sich eine Änderung der Ablaufroutine der Analyse notwendig. In Abbildung 1 (nicht im HTML-Dokument!) ist der Ablauf eines Analyseprozeßes beim jetzigen Stand des DAW skizziert.

Viele der neben dem eigentlichen Auswertungsprozeß durch CoAn für Windows notwendigen Arbeitsschritte bei der Analyse wurden bestmöglich automatisiert. So entstanden als Arbeitshilfen verschiedene Word-Makros, SPSS-Steuerdateien und SPSS-Befehlssyntax-Dateien, die die ohnehin sehr schnell ablaufende Analyse weiterhin beschleunigen und vereinfachen.

Der Ablauf einer Analyse stellt sich, zusammengefaßt und vereinfacht, nun etwa wie folgt dar: Ein zu betrachtender Text wird geringfügig umgewandelt, um sich mit CoAn für Windows analysieren zu lassen. Danach erfolgt der erste Analyseschritt, bei dem die in den Tabellen 1 und 2 skizzierten Ausdrücke markiert werden. Nach einer erneuten automatischen Textaufbereitung erfolgt eine zweite Analyse, bei der nach festgelegten Kombinationen von Angst- und Gewichtungsausdrücken gesucht wird. Das Programm gibt dann Gottschalk-Gleser-Rohwerte aus, die sich mit einem Statistikprogramm schnell zu Scores verrechnen lassen und für Interpretationen zur Verfügung stehen.

2.2 Aktuelle Gütekriterien des DAW

 

Das DAW befindet sich in weiterer Entwicklung, daher wird hier, wie für alle vorgenommenen Arbeiten im gesamten Zwischenbericht, der Stand der Gütekriterien nur kurz berichtet. Nach Überarbeitung des DAW wurden in mehrwöchiger Arbeit über 500 verschiedene Programmeinstellungen erprobt um die optimalen Gütekriterien zu ermitteln. Dabei wurden vorerst 116 Texte herangezogen, die durch Kollegen bereits manuell nach dem Gottschalk-Gleser-Verfahren ausgewertet waren und die wir einer Re-Analyse mit dem DAW unterzogen. Als Untersuchungsmaterial dienten dabei u. a. die Texte aus Schöfer (1980a) und die von Hopf & Weiss (1996) analysierten Sprachproben.

Ausgehend davon, dass vom DAW als computerbasiertem Verfahren, stets die gleichen Algorithmen durchgeführt und dieselben Ausdrücke kodiert werden, sind Objektivität und Reliabilität als maximal anzusehen, Berechnungen unterbleiben daher an dieser Stelle. Von besonderer Bedeutung ist die (konvergente) Validität, die wir über die Übereinstimmung (Pearson-Korrelationen) zwischen den manuell vorgenommen Kodierungen von Kollegen und den automatischen Kodierungen des DAW bestimmten. Die Ergebnisse (vgl. Tabelle 3) sind zufriedenstellend, teilweise werden die von Gottschalk & Bechtel (1982, 1989) für ihr englischsprachiges System berichteten Werte übertroffen.

Kategorie

Korrelation DAW
Korrelation Gottschalk

Todesangst

0.84**

0.78**

Verletzungsangst

0.87**

0.92**

Trennungsangst

0.78**

0.66**

Schuldangst

0.58**

0.63**

Scham/Schande

0.60**

0.58**

diffuse Angst

0.89**

0.81**

Gesamtangst

0.59**

0.85**

Tabelle 3: Validität des DAW (Pearson-Korrelationen manuelle/automatische Analyse) im Vergleich zum Programm von Gottschalk. (** = Korrelation auf dem 1%-Niveau signifikant, p < 0.01)

 

 

2.3 Kritik am Stand des DAW

 

Wie die obenstehende Tabelle 3 zeigt, ist die Entwicklung des DAW weit vorangeschritten, dennoch sind unbedingt weitere Arbeiten notwendig. Im einzelnen sprechen u.a. die folgende Punkte dafür:

3. Die Erschließung von Textmaterial

Dank der Bereitstellung eines Scanner aus Sachmitteln des Sächsischen Graduiertenstipendiums war es möglich, bereits vor dem im Arbeitsplan des Erstantrages (1998) anvisierten Zeitraum, parallel zur DAW-Entwicklung, mit der Erfassung von Analysematerial zu beginnen. Die Arbeiten zu diesem wichtigen Punkt des Projektes sind noch nicht abgeschlossen und werden fortgesetzt. Die folgenden Tabellen 4 - 6 zeigen den Stand der Texterfassung für a) Texte zur Validierung des DAW, b) Texte zum Thema Wiedervereinigung/Wende und c) sonstiges Textmaterial. Die Textnamen entsprechen entweder den Quellen (s. Literaturverzeichnis) oder internen Bezeichnungen (Dateinamen).

Name

Thema/Inhalt

ca. Anzahl der Worte

Erschließung

Schöfer (1980a)

Patiententexte, Beispiele für Analyse

4.200

ü

suslow

Patiententexte (Epilepsie)

21.700

ü

sitz65

Therapieprotokoll Gruppentherapie

15.900

ü

sitz38

Therapieprotokoll Gruppentherapie

14.500

ü

Hopf & Weiss (1996)

Sprachproben von Videokonsumenten

7.500

ü

traum1

36 Traumberichte von Jugendlichen

-

läuft

traum2

400 Traumberichte von Jugendlichen

-

in Vorbereit.

Tabelle 4: Erschlossene, bzw. in Erschließung befindliche Texte zur Validierung des DAW

Name

Thema/Inhalt

ca. Anzahl der Worte

Erschließung

Böhm et. al. (1993)

Ein Jahr deutsche Einheit

28.600

ü

Ludwig-Uhland-Institut (1995)

Erlebnisse mit Ost- bzw. Westdeutschen

76.200

ü

dota96

Die Ost-Westbeziehung

9.200

ü

Moericke (1991)

Lebensentwürfe von ost/westdeutschen Schülern

41.500

ü

soziaalt

Sozialismus in der DDR (1991/92)

18.800

ü

wendealt

Die Wende (1991/92)

20.300

ü

zukunftalt

Hoffnungen für die Zukunft 1991/92)

18.000

ü

sozianeu

Sozialismus in der DDR (1997/98)

13.400 +

läuft

wendeneu

Die Wende (1997/98)

15.400 +

läuft

zukunneu

Hoffnungen für die Zukunft 1997/98)

11.700 +

läuft

Lay & Potting (1995)

Berichte über das Leben in Ost/Westdeutschland

-

in Vorbereit.

Wendekorpus des IDS

Sammlung von Artikeln aus der Wendezeit

3,3 Mill.

in Vorbereit.

Baehr (1990)

Protokolle von Jugendlichen aus der DDR

-

in Vorbereit.

Tabelle 5 : Erschlossene, bzw. in Erschließung befindliche Texte zum Thema Wiedervereinigung/Wende

Name

Thema/Inhalt

ca. Anzahl der Worte

Erschließung

Woggon (1998)

Berichte depressiver Patienten

40.500

ü

mitred

Interviews mit Ausländern/Beamten

35.000

ü

frommer

Erstgespräche mit depressiven Patienten

47.300

ü

selbstb

Therapiebeschreibung Patientin

2.800

ü

wahl98

Wahlprogramme zur Bundestagswahl 1998

99.200

ü

fremd

Erlebnisse ausländischer Studenten in DD

20.300

ü

Tabelle 6: Erschlossene, bzw. in Erschließung befindliche sonstige Texte

4. Anwendung des DAW im deutsch-deutschen Kulturvergleich

 

Das DAW wird, wie im Erstantrag beschrieben, entwickelt, um Affekte im Rahmen des deutsch-deutschen Transformationsprozesses, der Wende und Wiedervereinigung zu untersuchen. Hier wird, dem momentanen Stand der Arbeit entsprechend, erneut nur ein Zwischenergebnis berichtet. In Abbildung 2 sind die Ergebnisse der Sekundäranalyse von den Texten aus Böhm et. al. (1993) dargestellt.

Dabei handelt es sich um je 50 ost- und westdeutsche Schüleraufsätze (insgesamt 28.600 Worte) aus Thüringen bzw. Rheinland-Pfalz, die 1991 zum Thema: "Ein Jahr deutsche Einheit, was fällt mir dazu ein?" geschrieben wurden. Die SchülerInnen besuchten die 9. - 12. Klasse verschiedener Schultypen (Hauptschule bis Gymnasium), es sind etwa gleich viele Männer und Frauen, die mittlere Aufsatzlänge betrug 285 Worte.

Abbildung 2: Gottschalk-Gleser-Angstscores (Mittelwerte) bei SchülerInnen aus Thüringen (Ost) und Rheinland-Pfalz (West) 1991 in Texten zum Thema: "Ein Jahr deutsche Einheit - was fällt mir dazu ein?"

In dieser Stichprobe finden sich, analog z. B. zu den (Zwischen)Ergebnissen der Analyse der Texte aus Moericke (1991), nur zwei signifikante (Mann-Whitney-U-Test, p<0.05) Differenzen: Ostdeutsche haben einen höheren Score bei der Verletzungsangst, wohingegen im Bereich der diffusen Angst der Wert der SchülerInnen aus Rheinland-Pfalz größer ist. In allen anderen Skalen und bezüglich des Gesamtwertes finden sich keine Unterschiede. Eine Hypothese wie: Ostdeutsche haben beim Berichten über die Wiedervereinigung generell mehr Angst, läßt sich vorerst nicht bestätigen.

Verletzungsangst im Gottschalk-Gleser-Verfahren hat zu tun mit "allen Inhalten, die von physischer Verletzung handeln." (Schöfer, 1980b, S. 47). Der höhere Wert der ostdeutschen SchülerInnen signalisiert vor allem eine große Furcht vor steigender Kriminalität, die sich z. B. in solchen Sätzen niederschlägt, wie "Jetzt kann man nach 7 Uhr nicht mal mehr auf die Straße, ohne daß man vergewaltigt, bestohlen oder gar zusammengeschlagen wird" (Böhm et. al., 1993).

Eine eindeutige Erklärung für den signifikant höheren Wert der Westdeutschen im Bereich der diffusen Angst bietet sich nicht. In dieser Kategorie "werden Wörter oder Sätze erfaßt, in denen Angst oder Furcht ohne Charakterisierung der Art oder der Quelle erwähnt werden." (Schöfer, 1980b, S. 48). Hier können sich einerseits Kommunikationsmuster niederschlagen, wie z. B. die sprachliche Eigenart, viele Dinge "schrecklich" oder "fürchterlich" zu finden. Andererseits finden sich in den Texten bei qualitativer Betrachtung viele Ängste und Befürchtungen, die sich auf Ostdeutschland bzw. auf Sorgen von Ostdeutschen beziehen, was sich aber im Sinne des Verfahrens auf den Angstscore der westdeutschen VerfasserIn auswirkt. Aber auch eine allgemeine unspezifische Angst der SchülerInnen aus Rheinland-Pfalz vor den Folgen der Wiedervereinigung wird sichtbar (Berth, im Druck).

5. Öffentlichkeitsarbeit

 

Im folgenden sind ausschließlich Arbeiten aufgeführt, die das Dresdner Angstwörterbuch zum Gegenstand haben, bzw. unter Einsatz dessen im Laufe des letzten Jahres entstanden sind. Im Unterpunkt "Publikationen" sind auch wichtige unveröffentlichte Schriften und Online-Veröffentlichungen aufgeführt.

Wesentlicher Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit war die Erstellung einer eigenen Homepage zum DAW im August 1998, die momentan noch unter URL: http://rcswww.urz.tu-dresden.de/~berth/daw/daw.html erreichbar ist, demnächst gibt es auch eine englische Version dieser Seite (URL: http://rcswww.urz.tu-dresden.de/~berth/daw/eng/edaw.html). Beide Seiten werden auch über die von mir neugestaltete Domain www.inhaltsanalyse.de abrufbar sein.

Im Rahmen des umfangreichen Literaturstudiums zum Gottschalk-Gleser-Verfahren entstand eine Literaturdatenbank mit über 450 Titeln, diese ist ebenfalls über die DAW-Homepage abrufbar.

 

5.1 Publikationen

 

Berth, H. (1998): Das Dresdner Angstwörterbuch (DAW). Ein Versuch zur textinhaltsanalytischen Erfassung von Angst. Forschungsbericht Nr. 22 des Instituts für Pädagogische Psychologie und Entwicklungspsychologie der TU Dresden. (auch als Online-Document, URL http://physik.phy.tu-dresden.de/psycho/esser/befb22.html).

Berth, H. (1998): Das Dresdner Angstwörterbuch. (Online-Document). URL: http://rcswww.tu-dresden.de/~berth/daw/daw.html

Berth, H. (1998): Entwicklung und Evaluation eines computergestützten Angstdiagnostikums. Unveröffentlichter Projektantrag zur Gewährung eines Stipendiums an die Sächsische Graduiertenkommision, TU Dresden. (auch als Online-Document, URL: http://rcswww.urz.tu-dresden.de/~berth/daw/antragdoc.html.

Berth, H. (1998): Die Angst der Wähler. Eine computergestützte inhaltsanalytische Untersuchung von Wahlkampfprogrammen deutscher Parteien zur Bundestagswahl 1998. (Online-Document). URL: http://rcswww.urz.tu-dresden.de/~berth/daw/wahl98.html.

Berth, H. (1998). Wiedervereinigung und Angst. Inhaltsanalytische Untersuchungen. Zeitschrift für Politische Psychologie, Sonderheft "Sozialisation und Identitäten" (Abstractband), S. 10.

Berth, H. (im Druck): Die Angst vor der Wiedervereinigung. Textinhaltsanalytische Überlegungen. In: A. Hessel, M. Geyer & E. Brähler (Hrsg.): Gewinne und Verluste des sozialen Wandels. S. 103-118. Opladen: Westdeutscher Verlag.

 

 

5.2 Vorträge

 

Berth, H. (1998): "Die Angst vor der Wiedervereinigung. Textinhaltsanalytische Überlegungen". Vortrag auf der 47. Arbeitstagung des Deutschen Kollegiums für Psychosomatische Medizin e.V. 03.-05. März 1998, Universität Leipzig.

Berth, H. (1998): "Das Dresdner Angstwörterbuch (DAW). Eine Methode zur textinhaltsanalytischen Erfassung von Angst". Vortrag im Frühstückskolloquium Psychologie an der Technischen Universität Dresden, 14.05.1998.

Berth, H. (1998): "Das Dresdner Angstwörterbuch (DAW). Vom Versuch eine qualitative Methode zu quantifizieren". Vortrag auf dem Workshop Qualitative Inhaltsanalyse an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg, 31.07./01.08.1998.

Berth, H. (1998): "Die Angst vor Einheit". Vortrag auf dem 41. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, 27.09.- 01.10.1998, Technische Universität Dresden.

Berth, H. (1998): "Das Dresdner Angstwörterbuch (DAW). Eine Methode zur textinhaltsanalytischen Erfassung von Angst". Vortrag im Forschungskolloquium der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Abteilung Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. 12.06.1998.

Berth, H. (1998): "Wiedervereinigung und Angst. Inhaltsanalytische Überlegungen". Vortrag auf dem 20. Kongreß Politische Psychologie, 15.10.-18.10.1998, Universität Hamburg.

 

 

6. Modifizierter Arbeitsplan

 

Zeitraum

Erfolgte und geplante Arbeitsschritte

   

01.03.1998-15.01.1999

  • Beginn des Stipendiums
 
  • Erweitertes Literaturstudium: Inhaltsanalyse, Gottschalk-Gleser-Analyse
 

  • Erweiterung und gründliche Überarbeitung des DAW (Kombination von verschiedenen Wörterbüchern zur Ermittlung von Gewichtungen, Ausbau der Wörterbücher), Erprobungen und umfangreiche Validierungen
 

  • Erschließung von umfangreichem Textmaterial zum Thema Wende und von Texten zur Validierung des DAW
 

  • Übersetzung und Test des englischen Programms von Gottschalk & Kollegen
   

ab 15.01.1999

  • Weitere Arbeiten am DAW zur Erhöhung der Analysegenauigkeit, z. B.:
 

- Reduzierung des Wörterbuchs auf Verben und deren Ableitungsformen

 

- Einsatz von Morphologieprogrammen

 

- Präzisieren und Ergänzen von Suchausdrücken

 

- Test verschiedener Programmoptionen für optimale Analyseergebnisse

   

ab ca. Mitte 1999

  • Umfassende Validierungsstudien an verschiedenartigem Textmaterial und laufende Aktualisierung, Reliabilitätsprüfungen
   
 
  • Erschließung von weiterem Textmaterial (Validierung, Wiedervereinigung)
   
 
  • Literaturstudium zu Angst im Rahmen des Transformationsprozeßes
   

ab etwa Ende 1999

  • Anwendung in kulturvergleichenden Studien zu Befindlichkeiten im deutschen Vereinigungsprozeß (Sekundäranalysen, eigene Analysen)
   

ab ca. 01/2000

  • Zusammenfassung der Ergebnisse in Form einer Promotionsschrift
   

02/2001

  • Abschluß und Verteidigung der Promotion

 

7. Zusammenfassung und Ausblick

 

 

Das Dresdner Angstwörterbuch (DAW) hat im letzten Jahr entscheidende Veränderungen erfahren und sich dabei positiv entwickelt. Es werden nun dem Gottschalk-Gleser-Verfahren entsprechende Gewichtungen vorgenommen, die Anzahl der Suchausdrücke hat sich vervielfacht. Mit dieser Entwicklung ging auch eine entscheidende Verbesserung der wichtigsten Gütekriterien einher.

Gleichzeitig konnte auch der Bestand des zur Analyse notwendigen Textmaterials, sowohl für Validierungszwecke, als auch von Texten zum Thema Wende/Wiedervereinigung, wesentlich vergrößert werden, so dass erste Analysen bereits erfolgen konnten. Mit der bevorstehenden Erschließung des Wendekorpus des Instituts für deutsche Sprache (Mannheim), mit über 3,3 Millionen Worten, wird in den nächsten Wochen ein weiterer wesentlicher Fortschritt erzielt.

Im letzten Jahr wurde das DAW auf verschiedenen Kongressen präsentiert, einerseits in methodischer Hinsicht, anderseits aber auch schon inhaltsbezogen vor dem Hintergrund der Transformationsforschung. Die ersten Publikationen sind erschienen. Mit der eigens eingerichteten und im Aufbau befindlichen Domain www.inhaltsanalyse.de wird dem DAW noch breitere Öffentlichkeit verschafft.

Dennoch ist die Entwicklung noch nicht weit genug fortgeschritten, um das Vorhaben schnell einem zufriedenstellenden Abschluß zuzuführen. Eine Fortsetzung der Arbeit am DAW ist nur mit der weiteren Unterstützung durch das Sächsische Graduiertenstipendium möglich.

 

8. Literatur

 

Baehr, V.-M. (Hrsg.) (1990). Wir denken erst seit Gorbatschow. Protokolle von Jugendlichen aus der DDR. Recklinghausen: Georg Bitter.

Berth, H. (im Druck): Die Angst vor der Wiedervereinigung. Textinhaltsanalytische Überlegungen. In: A. Hessel, M. Geyer & E. Brähler (Hrsg.): Gewinne und Verluste des sozialen Wandels. S. 103-118. Opladen: Westdeutscher Verlag.

Böhm, J.; Brune, J.; Flörchinger, H.; Helbing, A. & Pinther, A. (1993): Deutschstunden. Aufsätze - Was Jugendliche von der Einheit denken. Berlin: Argon.

Gottschalk, L. A. & Bechtel, R. (1982): The measurement of anxiety trough the computer analysis of verbal samples. Comprehensive Psychiatry, 23, 364-369.

Gottschalk, L. A. & Bechtel, R. (1989): Artificial intelligence and the computerization of the content analysis of natural language. Artificial Intelligence in Medicine. 1, 131-137.

Gottschalk, L. A. & Bechtel, R. J. (1993). Computerized content analysis of natural language or verbal texts. Palo Alto, Ca.: Mind Garden.

Gottschalk, L. A. & Bechtel, R. J. (1995). Computerized measurement of the content analysis of natural language for use in biomedical and neuropsychiatric research. Computer Methods and Programs in Biomedicine, 47, 123-130.

Gottschalk, L. A. & Gleser, G. C. (1969): The Measurement of Psychological States trough the Content Analysis of Verbal Behavior. Los Angeles: University of California Press.

Gottschalk, L. A. (1985): A Note on Computer Scoring of Verbal Content Analysis. Sprache und Datenverarbeitung, 9 (2), 29.

Gottschalk, L. A. (1994). The development, validation, and applications of a computerized measurement of cognitive impairment from the content analysis of verbal behavior. Journal of Clinical Psychology, 50, 349-361.

Gottschalk, L. A. (1995). Content Analysis of verbal behavior. New Findings and Clinical Applications. Hillsdale, N.J.: Erlbaum.

Gottschalk, L. A. (1997). The Unobtrusive Measurement of Psychological States and Traits. In C. W. Roberts (Hrsg.): Text Analysis for the Social Sciences: Methods for Drawing Statistical Inferences from Texts and Transcripts. 117-129. Mahwahi, NJ: Erlbaum.

Gottschalk, L. A.; Hausmann, C. & Brown, J. C. (1975): A computerized scoring system for use with content analysis scales. Comprehensive Psychiatry, 16, 282-298.

Gottschalk, L. A.; Stein, M. K. & Shapiro, D. H. (1997). The Application of Computerized Content Analysis of Speech to the Diagnostic Process in a Psychiatric Outpatient Clinic. Journal of Clinical Psychology, 53 (5), 427-441.

Hopf, H. & Weiss, R. H. (1996). Horror- und Gewaltvideokonsum bei Jugendlichen. Eine Untersuchung von Sprachproben von Videokonsumenten mit der Gottschalk-Gleser-Sprachinhaltsanalyse. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, 45(5), 179-186.

Lay, C. & Potting, C. (Hrsg.) (1995): Gemeinsam sind wir unterschiedlich. Deutsch-deutsche Annäherungen. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung.

Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft (Hrsg.) (1995). Spiegelbilder. Was Ost- und Westdeutsche übereinander erzählen. Tübingen: Tübinger Verein für Volkskunde.

Moericke, H. (1991): Wir sind verschieden. Lebensentwürfe von Schülern aus Ost und West. Frankfurt: Luchterhand.

Romppel, M. (1998): CoAn für Windows 2.0b. Computerprogramm. Göttingen. Eigenverlag des Autors.

Schöfer, G. (1980a): Die Technik des Gottschalk-Gleser-Verfahrens. In: G. Schöfer (Hrsg.): Gottschalk-Gleser-Sprachinhaltsanalyse. Theorie und Technik. Studien zur Messung ängstlicher und aggressiver Affekte. 67-194. Weinheim: Beltz.

Schöfer, G. (1980b): Die deutschen Formen der Gottschalk-Gleser-Skalen. In: G. Schöfer (Hrsg.): Gottschalk-Gleser-Sprachinhaltsanalyse. Theorie und Technik. Studien zur Messung ängstlicher und aggressiver Affekte. 43-66. Weinheim: Beltz.

Woggon, B. (1998): Ich kann nicht wollen. Berichte depressiver Patienten. Bern: Huber.