Entwicklung und Evaluation

eines computergestützten Angst-Diagnostikums

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dipl.-Psychologe Hendrik Berth

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Institut für Pädagogische Psychologie und Entwicklungspsychologie

Technische Universität Dresden

Weberplatz 5

Tel.: 0351/4 63 29 53

 

 

 

 

 

 

Inhalt:

 
     

1.

Ziel: Gewähltes Vorhaben

3

2.

Begründung für die Wahl des Vorhabens

3

3.

Aufriß des Themas: Das Gottschalk-Gleser-Verfahren

5

3.1

Grundlagen

5

3.2

Die Messung von Angst

7

3.3

Gütekriterien: Validität, Reliabilität und Objektivität der Angstskalen

9

3.4

Anwendungen des Verfahrens

10

4.

Stand der Vorarbeiten: Die Bestimmung von Angst mittels computerunterstützter Inhaltsanalyse

12

4.1

Fremde Vorarbeiten

12

4.1.1

Englischsprachige Ansätze

12

4.1.2

Deutschsprachige Ansätze

12

4.2

Eigene Vorarbeiten

14

4.2.1

Eigene Vorarbeiten: Das Dresdner Angstwörterbuch (DAW)

14

4.2.2

Bisherige Erprobung

15

4.2.3

Ausblick: Weitere Arbeitsschritte

17

5.

Arbeits- und Zeitplan

21

5.1

Vorläufiger Arbeits- und Zeitplan

21

5.2

Wissenschaftliche Kooperation

21

6.

Literatur

22

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Abstract:

Im Rahmen kulturvergleichender Forschungen zu Befindlichkeiten im deutsch-deutschen Vereinigungsprozeß stellt sich die Angst als bestimmende Emotion heraus. Es existieren jedoch keine deutschsprachigen Methoden, die in der Lage sind, die hier auftretenden Ängste zu erfassen. Die Gottschalk-Gleser-Inhaltsanalyse zur Bestimmung von Angst und Aggressivität ist ein gut eingeführtes, englischsprachiges Verfahren zur Affektmessung. Während in den USA längst die computergestützte Erfassung eingesetzt wird und hinsichtlich der Gütekriterien überprüft ist, gibt es im deutschen Sprachraum keine Arbeiten, die sich mit diesem Thema befassen. Hier wird, nach der Darstellung der Gottschalk-Gleser-Analyse, die Entwicklung eines deutschsprachigen Angstthemendiktionärs und dessen erste Erprobung beschrieben, gefolgt von Ideen und Gedanken zur weiterführenden Vertiefung und Verbesserung dieses Themas und dessen Anwendung im Rahmen kulturvergleichender politisch-psychologischer Forschung.

 

 

 

Keywords:

Angst, Ängstlichkeit, Aggressivität, Furcht, Gottschalk-Gleser, Inhaltsanalyse, Sprachanalyse, Textanalyse, Computer, Wörterbuch, Diktionär, CoAn, Kulturvergleich, politische Psychologie, Wiedervereinigung.

 

1. Ziel: Gewähltes Vorhaben

 

Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung, Erprobung und Validierung einer Computerversion der deutschen Angstskalen der Gottschalk-Gleser-Analyse zur Messung von ängstlichen und aggressiven Affekten und deren Anwendung in kulturvergleichender Forschung.

Angst ist eine "Bezeichnung für emotionale Erregungszustände, die auf die Wahrnehmung von Hinweisen, auf mehr oder weniger konkrete bzw. realistische Erwartungen oder allgemeine Vorstellungen physischer Gefährdung oder psychischer Bedrohung zurückgehen." (Fröhlich, 1991, S. 50). Methoden zur Angstdiagnostik gibt es einige, jedoch nur wenige, die mit Hilfe von Computern arbeiten. Methoden zur Messung von ängstlichen Affekten anhand von Text- und Sprachmaterial sind ebenfalls selten. Eine einzige fand weltweit Verbreitung: Der Gottschalk-Gleser-Ansatz. Deshalb soll versucht werden, dieses sprachinhaltsanalytische Verfahren computergestützt umzusetzen.

Eine Ausweitung dieser textinhaltsanalytischen Methode auf die anderen Skalen nach Gottschalk & Gleser wird nach entsprechendem Erfolg bei Umsetzung der Angstskalen und genügend zur Verfügung stehender Zeit in Erwägung gezogen.

 

 

2. Begründung für die Wahl des Vorhabens

 

Ein Schwerpunkt unserer Arbeiten am Institut für Pädagogische Psychologie und Entwicklungspsychologie der TU Dresden ist die Kulturvergleichende Psychologie. Im Rahmen dieser Forschungen bildet die Betrachtung von Erleben und Befindlichkeiten im Prozeß der deutsch-deutschen Vereinigung einen Schwerpunkt.

Daß unsere Zeit durch gravierende Veränderungen geprägt wird, ist keine Neuigkeit. Nachrichten über zunehmende Gewalt, Rechtsradikalismus, Arbeitslosigkeit und deren Folgen, Desorientierung der Jugend, Sorgen um die Einführung des Euro, die europäische Vereinigung und vieler anderer solcher Probleme sind alltäglich. Grundlegende Emotion in all diesen Prozessen ist die Angst.

Auf der Suche nach einem Mittel, um diese hochgradig angstbesetzten Befindlichkeitszustände zu erfassen, zu beschreiben und vorhersagbar zu machen, beschäftigten wir uns mit dem Ansatz von Gottschalk & Gleser.

Die Gottschalk-Gleser-Inhaltsanalyse zur Bestimmung von Angst und Aggressivität ist ein gut eingeführtes, reliables und valides Verfahren zur Affektmessung. Louis A. Gottschalk und Goldine C. Gleser haben diese Methode 1969 (Gottschalk & Gleser, 1969) in den USA vorgestellt. Sie fand seitdem in zahlreichen Studien Anwendung (einen Überblick dazu gibt Gottschalk, 1995). Deutsche Versionen der Skalen liegen seit 1980 (Schöfer, 1980) vor, deren Validität und Reliabilität z. B. von Suslow (1993) bestätigt wurden.

Die Inhaltsanalyse nach Gottschalk und Gleser ist, manuell betrieben, ein sehr aufwendiges Verfahren, das sowohl viel Zeit als auch eine große Erfahrung beim Anwender voraussetzt. Während in englischer Sprache seit einigen Jahren ein Computerprogramm existiert (vgl. Gottschalk, 1994, 1995; Gottschalk & Bechtel 1982, 1989, 1993; Gottschalk, Hausmann & Brown, 1975), das diese Mängel aufhebt, ist dies im deutschsprachigen Raum nicht der Fall. Auch deshalb ist dieses Verfahren in Deutschland nicht sehr verbreitet. Mit der Bereitstellung eines geprüften, validen und reliablen deutschen Inhaltsanalyseprogramms nach Gottschalk & Gleser, wird der zukünftigen Anwendbarkeit dieser Methode entscheidend Vorschub geleistet. Beschränkt wird sich dabei vorerst nur auf die Angstskalen, um so ein gründliches Arbeiten zu ermöglichen.

Textinhaltsanalyse als Methode sozialwissenschaftlicher und insbesonders psychologischer Forschung wird in Zukunft eine weitere Verbreitung finden. Leistungsfähige Computersysteme, die Routinearbeiten automatisieren und in Bruchteilen von Sekunden erledigen, werden dazu einen entscheidenden Beitrag leisten. Bei computerunterstützten Textinhaltsanalysen war bisher die Erfassung von Sprachproben, Aufsätzen und anderem Material und deren digitalisierte maschinenlesbare Aufbereitung ein großes, zeitraubendes Problem. Dank leistungsfähiger Hardware, z.B. Scannern oder Software, wie Spracherkennungsprogrammen, die eine Eingabe von Sprache via Mikro direkt in den PC erlauben, ist diese Schwierigkeit nahezu beseitigt. Textinhaltsanalyse per Computer ist somit eine Zukunftstechnologie; deshalb soll hier versucht werden, das gut erprobte Gottschalk-Gleser Verfahren in deutscher Sprache mittels PC nachzubilden.

Die einführend beschriebenen alltäglichen Ängste und Desorientierungen vieler Menschen in einer schnellebigen Zeit zu erfassen, ist kompliziert. Die textinhaltsanalytische, computergestützte Erfassung mittels der Gottschalk-Gleser-Skalen scheint eine sehr gute Möglichkeit zu sein, hier neue Erkenntnisse zu gewinnen.

 

3. Aufriß des Themas: Das Gottschalk-Gleser-Verfahren

3.1 Grundlagen

 

Louis A. Gottschalk und Goldine C. Gleser (1969) entwickelten und erprobten seit den 60er Jahren in den USA ein sprachinhaltsanalytisches Verfahren, das der Erfassung momentaner bewußter oder unbewußter Affekte dient. Eingesetzt wurde es in der Psychodiagnostik, in psychosomatischer, psychotherapeutischer, psychopharmakologischer und psychophysiologischer Forschung und in der vergleichenden Sprach- und Literaturforschung (vgl. Gottschalk, 1995). Wir arbeiten an einer deutschen Computerversion des Verfahrens, um es bei der Untersuchung von alltäglichen, angstbesetzten Erlebensprozessen im Rahmen unserer kulturvergleichenden Forschungen, speziell zum Erleben der Wiedervereinigung, einzusetzen.

Das Gottschalk-Gleser-Verfahren ist das einzige bedeutende sprachinhaltsanalytische Verfahren zur Messung von Zustandsemotionen, das weltweit Verbreitung gefunden hat (Suslow, 1995). Die mit diesem Verfahren zu untersuchenden Affekte sind Angst und Aggressivität. Als Affekt wird dabei ein Gefühlszustand verstanden, der qualitative und quantitative Aspekte besitzt. Die Größe eines Affektes kann dabei "aus dem Transkript eines gesprochenen Textes beurteilt werden, wenn allein inhaltliche Variablen und keine parasprachlichen Variablen berücksichtigt werden." (Gottschalk & Gleser, 1980, S. 18).

Angst ist eine Emotion. Zum Verhältnis von Emotionen und Sprache und insbesondere deren Niederschlag in Schriftsprache existiert eine Reihe von Annahmen, Modellen und Untersuchungen (vgl. Battacchi, Suslow & Renna, 1997). Gesichert scheint, daß emotionale Inhalte über Repräsentationen im Arbeitsgedächtnis Aufnahme in die Ausgangsbasis der Sprachproduktion finden. Ihre tatsächliche Performanz in Form von gesprochener oder geschriebener Sprache hängt von einer Reihe weiterer Faktoren ab, die hier nicht diskutiert werden können. Man kann jedoch die elementare Grundannahme des Gottschalk-Gleser-Verfahrens, daß sich momentane Affekte wie Angst und Aggressivität in Sprache und Texten von Personen niederschlagen und so inhaltsanalytisch erfaßt werden können, als relativ gesichert annehmen.

Angst verstehen Gottschalk & Gleser (1980) als momentanen und labilen Gefühlszustand (stait), für den es wenig objektive Maße gibt. Theoretische Grundannahmen des Verfahrens sind (Plewa, 1980):

1. Aktuelle Affekte wirken sich auf Denken und Sprache eines Individuums aus.

2. Durch die Erfassung des Redeverhaltens läßt sich die Größe eines Affekts messen.

3. Die Größe des Affekts verhält sich direkt proportional zu den Faktoren "Auftretenshäufigkeit", "persönliche Beteiligung" und "Direktheit".

4. Persönliche Beteiligung und Direktheit können durch einen Gewichtungsfaktor mathematisch dargestellt werden. Sie werden durch Abwehr- und Anpassungsmechanismen beeinflußt.

5. Die Affektstärke läßt sich bestimmen aus dem Produkt der Auftretenshäufigkeit eines Affekts und seinem zahlenmäßigen Gewicht, das sich aus der persönlichen Beteiligung ergibt.

 

 

Gottschalk & Gleser unterscheiden in ihrem Ansatz zwischen sechs verschiedenen Angstformen:

 

Todesangst:

"Mit dieser Subskala werden alle Inhalte erfaßt, die direkt von Tod, Zerstörung, Sterben oder einer solchen Bedrohung handeln. Sie gilt damit sowohl realen Ängsten in einer bestimmten Situation (z. B. Krieg), als auch solchen Formen wie Vernichtungsangst oder Angst vor der Auflösung des Selbst." (Schöfer, 1980, S. 47)

 

Verletzungsangst:

"Diese Subskala gilt allen Inhalten, die von physischer Verletzung handeln. Gottschalk und Gleser setzen die Verletzungsangst der Kastrationsangst aus der psychoanalytischen Theorie gleich. Auch bei dieser Angstform sollte man zwischen der realen Angst vor einer Verletzung ... und der Vorstellung einer körperlichen Verstümmelung als Reaktion auf verbotene Wünsche differenzieren." (Schöfer, 1980, S. 47)

 

Trennungsangst:

"Unter diesem Begriff sind die psychoanalytischen Formen der Angst vor Objektverlusten und der Angst vor Verlust der Liebe des geliebten Objektes subsumiert. Gottschalk und Gleser bewerten u. a. auch Äußerungen über Einsamkeit oder Alleinsein in dieser Subskala." (Schöfer, 1980, S. 47)

 

Schuldangst:

"Unter dieser Subskala werden Inhalte wie Kritik, Beschimpfung, Beleidigung, Mißhandlung, Grausamkeit, Verurteilung, Mißbilligung, etc. erfaßt. Es sind zwei unterschiedliche Phänomene, die unter dem Begriff Schuldangst subsumiert sind. Zum einen die Angst vor Kritik, Beschimpfung, etc. durch andere (Angst vor Beschuldigung), ohne daß dabei ein subjektives Schuldgefühl vorhanden sein muß, und zum anderen ein Schuldgefühl aufgrund unerlaubter Gedanken und Taten, die das Subjekt begangen hat (Angst vor Bestrafung)." (Schöfer, 1980, S. 48)

 

Angst vor Scham/Schande:

"Diese Subskala gilt Äußerungen über Spott, Unzulänglichkeit, Verlegenheit, Demütigung, Hervorhebung von Schwächen, etc." (Schöfer, 1980, S. 48)

 

Diffuse oder unspezifische Angst:

"Mit dieser Subskala werden Wörter oder Sätze erfaßt, in denen Angst oder Furcht ohne Charakterisierung der Art oder der Quelle erwähnt werden. Diese Subskala unterscheidet sich von den fünf anderen grundlegend, da hier kein bestimmter Inhalt (Tod, Verletzung, Trennung, etc.) angesprochen ist, sondern daß die Tatsache der Erwähnung von ... mit Angst verbundenen Begriffen das Vorkommen von Angst anzeigt, ohne daß gleichzeitig ein bestimmter Inhalt angesprochen ist." (Schöfer, 1980, S. 48).

 

 

Innerhalb der einzelnen Gottschalk-Gleserschen Angstkategorien wird nochmals differenziert, ob diese Angst erlebt worden oder aufgetreten ist bei a) dem Sprechenden, b) anderen Lebewesen, c) unbelebten Objekten (nur bei einigen Kategorien) oder ob es sich d) um eine Verneinung oder Verleugnung handelt.

Natürlich ist das Gottschalk-Gleser-Verfahren nicht unumstritten und fehlerfrei. Wenn man z. B. dem Modell von Bühler (1934) folgt, nach dem Sprache drei Funktionen besitzt: Symptomfunktion, Symbolfunktion und Signalfunktion, so ist festzustellen, daß die Gottschalk-Gleser-Analyse (diese oder auch andere) Einteilungen vernachlässigt und Sprache auf ihre Symptomfunktion reduziert. Die Möglichkeit, daß Personen z. B. die darstellende Funktion benutzen, wird außer acht gelassen. Ein anderes Problem: Einige Untersuchungen, z. B. Scherer (1984), belegen, daß nonverbale Elemente Emotionen besser ausdrücken als rein sprachliche, wie sie hier untersucht werden.

Auf alle solche Probleme soll nicht eingegangen werden. Versucht wird, das Verfahren, mit allen Stärken und Schwächen, komplex computerisiert nachzubilden

 

 

3.2 Die Messung von Angst

 

Zur Gewinnung von auswertbarem Sprachmaterial können natürliche Texte herangezogen werden oder, häufiger angewendet, standardisierte, monologartige Sprachproben erhoben werden. Die Mindestgröße des Textes für eine Analyse sollte 80 Worte betragen.

Die Standardinstruktion für das Erheben einer solchen Sprachprobe lautet (aus Schöfer, 1980, S. 69): "Dies ist eine Sprachprobe. Bitte berichten Sie in den nächsten fünf Minuten über etwas Interessantes und Aufregendes aus Ihrem Leben. Ich werde Ihnen in dieser Zeit nur zuhören und keine Fragen beantworten. Wollen Sie mich vorher noch etwas fragen? Bitte fangen Sie an." Gottschalk & Bechtel (1993) bereichern diese Anweisung noch um den Hinweis, daß der Proband, wenn er ein aufregendes Ereignis vollständig erzählt hat, er über ein weiteres solches Ereignis berichten soll, bis die fünf Minuten vorüber sind.

Diese Äußerungen werden aufgenommen und anschließend transkripiert, so daß immer geschriebene Texte als Material für die eigentliche Messung zur Verfügung stehen.

Dieses Material wird dann in Codierungseinheiten (in der Regel ein Satz), Kontexteinheiten (möglichst eng) und Auswertungseinheiten (die Gesamtheit eines Textes) zergliedert und die Wortanzahl des Textes bestimmt. Dann wird dieser Satz für Satz durchgegangen und anhand der Angstformen und ihres Auftretens codiert, wobei ein standardisiertes Codiersystem verwendet wird. Die genauen Regeln und insbesondere deren Ausnahmen sind sehr ausführlich in Schöfer (1980) beschrieben.

Tabelle 1 (nächste Seite) gibt Beispiele aus Schöfer (1980), welche Äußerungen zu welcher Kategorie gezählt werden.

 

 

Kategorie

Beispiel

Todesangst

 

a) bei dem Sprecher

Bei meinem Herzinfarkt hatte ich Todesängste.

b) anderen Lebewesen

Er fürchtete, an seiner Krankheit zu sterben.

c) unbelebten Objekten

Das Auto hatte einen Totalschaden.

d) Verneinung

Ich habe keine Angst vorm Sterben.

Verletzungsangst

 

a) bei dem Sprecher

Ich hatte einen schweren Kieferbruch.

b) anderen Lebewesen

Sie blutete am Kopf.

c) unbelebten Objekten

Ich hatte einen Motorschaden.

d) Verneinung

Unser Haus blieb unbeschädigt.

Trennungsangst

 

a) bei dem Sprecher

Mein Vater hat uns verlassen.

b) anderen Lebewesen

Er hatte Angst, seine Frau zu verlieren.

c) unbelebten Objekten

Es war eine einsame Gegend.

d) Verneinung

Ich fürchte mich nicht vorm Alleinsein.

Schuldangst

 

a) bei dem Sprecher

Ich habe da einen großen Fehler gemacht.

b) anderen Lebewesen

Er war in seinem Dorf schlecht angesehen.

d) Verneinung

Er beteuerte seine Unschuld.

Angst vor Scham/Schande

 

a) bei dem Sprecher

Er hat mich nie für voll genommen.

b) anderen Lebewesen

Der Chef nannte ihn einen Versager.

d) Verneinung

Wider Erwartung wurde ich nicht ausgelacht.

Diffuse Angst

 

a) bei dem Sprecher

Ich war immer ein Angsthase.

b) anderen Lebewesen

Sie gerät sehr leicht in Panik.

d) Verneinung

Ich bin nicht ängstlich.

 

Tabelle 1: Angstkategorien nach Gottschalk-Gleser und Beispieläußerungen

 

Jede Angstform wird einzeln ausgezählt, so daß sechs Rohwerte vorhanden sind. Diese Rohwerte sind nicht die Anzahl der Auftretenshäufigkeiten, sondern die Summe der Gewichtungen, die sich wiederum ergibt aus dem Auftreten der Angst. So wird z. B. Todesangst beim Sprecher mit 3 gewichtet, bei anderen Personen mit 2, und die Angst bei unbelebten Objekten oder die Verneinung und Verleugnung von Angst jedoch mit 1. Die erhaltenen Rohwerte werden nach folgender Formel zu einzelnen Angstscores verrechnet:

 

(1)

 

(S= Angstscore, WZ= Anzahl der Worte, R= Rohwert)

 

Die Bestimmung eines Gesamt-Angstscores erfolgt nicht über die Addition der einzelnen Angstscores, sondern über die Formel:

 

(2)

(ZS= Gesamtscore, WZ= Anzahl der Worte, R= Rohwert)

 

 

Diese Scores können anschließend interpretiert und weiter ausgewertet werden. Für die USA liegen dafür bereits Normwerte vor (s. z. B. im Anhang von Gottschalk & Bechtel, 1995, oder in Gottschalk, 1995).

Der Zeitbedarf für diese Prozedur ist enorm, eine in dem Verfahren geübte Person braucht inkl. fünfminütiger Sprachprobenerhebung und Transkription etwa zwischen 30 min und 1 Stunde pro Text (Schöfer, 1980).

Trotz sehr ausführlicher Darstellung und Beschreibung in Schöfer (1980) sind zum sicheren und validen Beherrschen der Auswertungsmethodik eine gründliche Einarbeitung und viel Übung und Erfahrung vonnöten. Die Kodierungen sind auch in jedem Fall vom Kodierenden (Persönlichkeit, Vorerfahrung mit der Analyse, Vorwissen über den Textproduzenten) abhängig. "Ein computerisiertes Scoring-System, welches auf diese inhaltsanalytischen Skalen zugeschnitten wäre, würde die Scoring-Probleme lösen." (Gottschalk, 1986, S. 37).

 

 

3.3 Gütekriterien: Validität, Reliabilität und Objektivität der Angstskalen

 

Seit Einführung des Verfahrens wurden zahlreiche Studien unternommen, um dessen Gütekriterien zu untersuchen. Die letzte bedeutende deutschsprachige Veröffentlichung zur Gottschalk-Gleser-Inhaltsanalyse von Suslow (1993) beschäftigt sich ebenfalls mit Reliabilitäts- und Validitätsproblemen. Umfangreiche Untersuchungen zu diesem Thema sind z. B. auch in Gottschalk, Hoigaard, Birch & Rickels (1976), in Schöfer, Koch & Balck (1979) oder (zahlreich) im Sammelband von Schöfer & Koch (1986) aufgeführt. Den größten Überblick bietet Gottschalk (1995), der nahezu alle diese Studien für die englischen, deutschen und auch anderssprachigen Skalenversionen überblickartig vorstellt.

Während die Werte für die Aggressivitäts- und anderen (Nicht-Angst-) Skalen als eher zufriedenstellend zu bezeichnen sind, sind diese, grob vereinfacht dargestellt, bei den Angstskalen gut, wie folgende Tabelle für die Reliabilität zeigt:

 

Skala

Korrelation

Todesangst

.67

Verletzungsangst

.72

Trennungsangst

.37

Schuldangst

.56

Angst vor Scham oder Schande

.62

Diffuse Angst

.59

Gesamt-Angst

.63

 

Tabelle 2: Reliabilität der Gottschalk-Gleser-Angstskalen (aus Koch & Schöfer, 1986), Aufteilung der Sprachprobe nach der odd-even-Methode.

 

Die Validität eines Verfahrens läßt sich nochmals unterteilen in Konstruktvalidität, Kriteriumsvalidität, prädiktive Validität, konvergente und diskriminante Validität (Westhoff & Gluck, 1991). Engel & Rad (1986) berichten bei einem Vergleich des Gottschalk-Gleser-Verfahrens mit der Holtzman-Inkblot-Technik (Holtzman, Thorpes, Schwarz & Herron, 1961) von Werten für die konvergente Validität von .60 - .73.

Auch die Objektivität des Verfahrens ist ausreichend überprüft. So berichten von Schöfer, Koch & Balck (1979) oder Koch & Schöfer (1986) von Inter/Intrarater Übereinstimmungen zwischen .86 und .96.

Man kann also bei der Gottschalk-Gleser-Analyse von einem Verfahren mit einer gewissen Relevanz und Aussagekraft sprechen, das weitere Arbeiten zur Verbesserung dieses Ansatzes (z. B. Computeranalysen) und natürlich dessen Anwendung (z. B. in kulturvergleichender psychologischer Forschung) rechtfertigt.

 

 

3.4 Anwendungen des Verfahrens

 

Eine umfassende Beschreibung des bisherigen Einsatzes des Verfahrens in Forschung und Praxis würde den Rahmen dieser Ausführungen übersteigen. Die publizierten Erfahrungen lassen sich grob einteilen in die Forschungen von Gottschalk und seinen Mitarbeitern und die deutschen Forschungen. Letztere sind umfassend dokumentiert in Koch & Schöfer (1986). Dort finden sich z. B. Untersuchungen hinsichtlich der Differenzierung psychosomatischer Krankheitsgruppen mit dem Verfahren (Schöfer, Müller & Kerekjarto, 1986), der Untersuchung von Psychotherapieprozessen (Koch & Schöfer, 1986) oder Studien zur Wirksamkeit von Medikamenten (Ladisch & Feil, 1986).

Bei Gottschalk wird in allen Veröffentlichungen der 90er Jahre umfassend über die bisherige Forschung berichtet, so finden sich z. B. in dem schon mehrfach erwähnten Überblicksband von Gottschalk (1995) zahlreiche Berichte über den Einsatz in psychosozialer Forschung bei Kindern und Erwachsenen, in neuropsychologischer und psychopharmakologischer Forschung, in klinischer Medizin und Psychiatrie. Folgende Aufzählung aus Gottschalk (1995, S.1 ff) listet zusammenfassend Inhalte von Studien mit dem Verfahren aus den Jahren 1985-1995 auf:

 

 

 

-Alexithymia-the split brain

 

-Children, of alcoholics

 

-Affective verbal measures

         

-Content analysis, nursing and initial clinical experiences

 

-Children, self-help groups of parents

 

-Content analysis, Shakespeare’s sonnets

         

-Anxiety-preoperative, prediction of postoperative outcome

 

-Depression, aggression in the dreams of blind women

 

-Depression and anxiety, prediction

         

-Behavioral geography

 

-Computer analysis, anxiety

 

-Children, suicide

         

-Cancer, breast implant

 

-Cancer, quality of life

 

-Dreams, cultural differences

         

-Computer analysis, altered states of consciousness

 

-Computer analysis, nursing research

 

-Drug addiction, explanatory style

         

-Cardiac disorders, myocardial infarction and content analysis

 

-Computer analysis, poetry of Emily Dickinson

 

-Content analysis, autobiographies of famous psychologist

-Happiness

 

-Fear of success

 

-Geriatrics, depression

         

-Cardiac recovery, nurses recording

 

-Content analysis, buyer-seller-interaction

 

-Cardiac problems, nursing care

         

-Children, attitudes toward lesbian and gays

 

-Content analysis, nursing and initial clinical experiences

 

-Helper secrets, from nurses

         

 

 

-Children, Chinese vs. American children

 

-Content analysis, surviving loneliness

 

- Managerial communications, crises

         

-Children, concepts of grandparents or old age

 

-Content analysis, diaries of a feminist novelist

 

-Hospitalisation, impact on family

         

-Children, conversational behavior of accepted and rejected children

 

-Content analysis, dream anxiety and cerebral glucose metabolism

 

-Content analysis, guide for raters of two person conversations

         

-Children, coping behavior in hospitals

 

-Content analysis, concepts of God

 

-Posttraumatic stress disorders, holocaust effects

         

-Children, delinquency - early memories

 

-Content analysis, good life advertising

 

-Primary progress, measurement in paintings

         

-Children, hyperactive

 

-Hope

 

-Psychopolitics

         

-Schizophrenia

 

-Sexual arousability

 

-Quality of life

         

-Children, imaginary companions

 

-Content analysis, health and women’s image of health

   

 

 

Zusammenfassend kann man feststellen: Die Gottschalk-Gleser-Sprachinhaltsanalyse hat ein breites und vielfältiges Einsatzfeld in medizinischer und psychologischer Forschung, das weitere Arbeiten zum Thema rechtfertigt und herausfordert.

Unser Bestreben ist, das Gottschalk-Gleser-Verfahren, in seiner noch zu entwickelnden deutschen Computerversion, bei unseren kulturvergleichenden Erlebens- und Befindlichkeitsforschungen einzusetzen. Selbstverständlich sollte aber auch der Einsatz in anderen Bereichen medizinischer oder sozialwissenschaftlicher Forschung, wie oben skizziert, möglich sein.

 

4. Stand der Vorarbeiten: Die Bestimmung von Angst mittels computerunterstützter Inhaltsanalyse

 

4.1 Fremde Vorarbeiten

 

4.1.1 Englischsprachige Ansätze

 

Von Louis A. Gottschalk gibt es eine Reihe von Veröffentlichungen zum Thema der computergestützten Ermittlung seiner Skalenwerte, z. B. Gottschalk, 1994, 1995; Gottschalk & Bechtel 1982, 1989, 1993 oder Gottschalk, Hausmann & Brown, 1975. In keiner dieser Arbeiten ist jedoch ausführlich beschrieben, wie und auf welchen Grundlagen das Computerprogramm arbeitet. Zumindest sind die Beschreibungen nicht so gestaltet, daß sie eine Nachahmung oder Adaption z. B. ins Deutsche erlauben. Das Programm ist auch nicht käuflich zu erwerben. Seitens der Autoren wird jedoch stets angeboten, eingesandte, nach bestimmte Regeln aufbereitete, englischsprachige Texte mittels Computer zu analysieren.

Am besten wird das computergestützte Vorgehen, die Arbeitsweise des Programms bei Gottschalk (1995, S. 16), beschrieben: Die Analyse einer Sprachprobe wird demnach in mehreren Stufen durchgeführt. Wesentliches Element des Analyseprozesses ist das Verb eines Satzes. Von dem Verb in einem bestimmten Satz wird dessen Grundform gebildet und mit im System gespeicherten, für die verschiedenen Formen der Angst/ Aggressivität stehenden, Wörterbüchern verglichen. Wird das Verb in einem der Wörterbücher gefunden, D. h. es könnte mit einer Angstform in Beziehung stehen, erfolgt eine weitergehende Analyse dieses Satz. Dabei wird versucht, das zum Verb gehörende Subjekt und Objekt zu ermitteln. Ausgehend von der Kombination Verb/Subjekt/Objekt wird nun durch das Programm in einem nächsten Schritt ermittelt, ob es sich bei der zu beurteilenden Äußerung wirklich um eine angstrelevante handelt und wie diese zu wichten ist.

Das hier beschriebene Vorgehen läßt sich trotz der Verschiedenheit der deutschen und englischen Sprache prinzipiell sicher auch auf deutsche Texte anwenden, Vorschläge dazu finden sich unter Pkt. 4.2.3.

Die computerisierte Bestimmung von Gottschalk-Gleser-Angst-Werten an englischen Sprachproben mittels des Programms von Gottschalk ist gut erprobt und vielfach eingesetzt, die Validitäts- und Reliabilitätswerte entsprechen denen bei der manuellen Analyse, und auch die Übereinstimmung zwischen manueller und maschineller Analyse ist ausreichend hoch, so daß dies als Beleg für die prinzipielle Umsetzbarkeit des unter 4.2.3 beschriebenen geplanten Vorgehens zu werten ist.

 

 

4.1.2 Deutschsprachige Ansätze

 

Zu Relevanz, Gütekriterien und Anwendbarkeit der Gottschalk-Gleser-Kriterien im allgemeinen wurde oben Stellung genommen. Trotz dieser überzeugenden Belege und auch deutlicher Resonanz des Verfahrens in Deutschland (s. z. B. Schöfer, 1980 oder Koch & Schöfer, 1986) gibt es bis heute kein leistungsfähiges deutschsprachiges System, das den aufwendigen Bewertungsprozeß computerunterstützt automatisiert. Erste Ansätze zum Verrechnen von Werten bei der Gottschalk-Gleser-Analyse per Computer sind von Deffner (1986) skizziert.

Der einzige größere Versuch, das Gottschalk-Gleser-Verfahren in deutscher Sprache per Computer nachzubilden, ist das "Angstthemendiktionär (ATD)". Es beruht auf der Diplomarbeit von Speidel (1979), die sich jedoch auch nur auf vier der sechs Angstkategorien nach Gottschalk & Gleser beschränkt, (Todesangst und diffuse Angst wurden vernachlässigt) und deren Gütekriterien nicht überzeugen (s. dazu auch bei 4.2.2). Folgende Tabelle nach Grünzig & Mergenthaler (1986, S. 210) zeigt die Korrelationskoeffizienten zwischen manueller Gottschalk-Gleser-Analyse und dem ATD aus drei Untersuchungen zusammengefaßt.

 

Untersuchung

Beschämung

Kastration

Schuld

Trennung

Äußerungen aus psychotherapeutischen Einzelbehandlungen

.38

.25

.56

.36

Ausschnitte aus psychosomatischen Erstinterviews

.49

.19

.23

.46

Internistisch- psychosomatische Visitengespräche

-.06

-.07

-.16

-.05

Tabelle 3: Korrelationen zwischen Gottschalk-Gleser-Analyse und ATD

 

Wie Grünzig & Mergenthaler (1986) zurecht in Anbetracht obenstehender Korrelationskoeffizienten feststellen, kann das ATD nicht als gleichwertiger Ersatz für das Gottschalk-Gleser-Verfahren gewertet werden, ist jedoch eine vergleichbare (eigenständige) Methode mit klinischer Relevanz, die sich durch eine sehr hohe Auswertungsökonomie auszeichnet.

Dem damaligen Stand der Technik entsprechend, umfaßt dieses Wörterbuch 2343 Grundformen. Zusammen mit einigen Ableitungen ergibt sich eine Gesamtzahl von 7025 Wörterbucheinträgen, wobei keine Mehrwortausdrücke berücksichtigt sind und auch nur exakt der Suchbegriff gezählt wird, nicht dessen grammatikalische Ableitungen.

Die Forschungen zum ATD wurden nicht fortgesetzt. Sie flossen allerdings ein in die Entwicklung des "Ulmer Affektiven Diktionärs" (UAD), das jedoch mehr als nur Angst und Aggressivität betrachtet und mit dem Gottschalk-Gleser-Verfahren als solches nichts zu tun hat (vgl. z. B. Hölzer, Scheytt, Pokorny & Kächele (1990); Hölzer, Scheytt & Kächele (1992) oder Scheibe (1996)).

 

4.2 Eigene Vorarbeiten

 

4.2.1 Eigene Vorarbeiten: Das Dresdner Angstwörterbuch (DAW)

 

Inhaltsanalyse ist laut Merten (1983) ein Verfahren, bei dem von den Merkmalen eines Textes regelgeleitet auf die Merkmale des Kontextes geschlossen werden kann. Insofern handelt es sich bei dem hier beschriebenen Vorgehen eher um eine (bloße) Vokabularanalyse, bei der Worte oder kurze Phrasen ausgezählt werden, die emotionale Konnotationen besitzen. Ein Rückschluß auf spezifische Gesprächsinhalte (Kontexte) ist hierbei nicht ohne weiteres möglich (vgl. dazu Hölzer, Scheytt, Mergenthaler & Kächele, 1994 oder Hölzer, Scheytt & Kächele, 1992).

Mit dem Ziel, die Gottschalk-Gleser-Angstskalen komplex und valide zu erfassen, wurde zunächst ein Wörterbuch entwickelt, das Lemmata aller Wortklassen (Substantive, Adjektive, Verben usw.) enthält, die für die sechs Angstformen sprechen könnten. Begonnen wurde Anfang 1997 mit einem Wörterbuch für die Kategorie Todesangst, das dann sukzessiv auf die anderen Kategorien ausgeweitet wurde. Die erste vollkommen fehlerfrei computerlauffähige Version wurde im Januar 1998 vollendet und umfaßt 3790 Einträge.

Dieses Computerlexikon, Arbeitsbezeichnung "Dresdner Angstwörterbuch (DAW)", entstand eher deduktiv auf der Grundlage des Angstthemenwörterbuchs von Speidel (1979) und der diesbezüglichen Ausführungen in Sodemann (1988), der Adjektivlisten von Plewa (1980), der Beispiele und Erläuterungen in Schöfer (1980), des Buches von Bergenholtz (1980), unter Einbeziehung zahlreicher Synonym- und anderer Wörterbücher, und natürlich nach Ideen des Autors.

Einen Überblick zur Anzahl von Stichworten, Beispielen und einem Vergleich zum ATD (Speidel, 1979) gibt folgende Tabelle:

 

Kategorie

Beispiel DAW

Anzahl DAW

ATD (Speidel, 1979)

Todesangst

sterben

534 (14,09%)

-

Verletzungsangst

schneiden

851 (22,45%)

583 (24,88%)

Trennungsangst

verlieren

664 (17,52%)

461 (19,68 %)

Schuldangst

verursachen

572 (15,09%)

607 (25,91%)

Angst vor Scham/Schande

bloßstellen

754 (19,89%)

692 (29,53%)

Diffuse Angst

fürchten

415 (10,95%)

-

Gesamt

-

3790

2343

 

Tabelle 4: Anzahl der Lemmata (Grundformen) in DAW und ATD, Beispieleinträge des DAW

 

Das DAW umfaßt wesentlich mehr Stichworte als das ATD und entspricht auch dem Stand gängiger Textanalyseprogramme. Die Kategorien Todesangst und diffuse Angst wurden neu aufgenommen. Ein Stichwort im DAW erfaßt stets mehrere mögliche Ableitungsformen, so daß insgesamt (geschätzt) weit über 12.000 Begriffe erfaßt werden können. Ein Beispiel: Der Wörterbucheintrag ‘angst’ umfaßt alle Worte, in denen die 5 Buchstaben a, n ,g, s und t hintereinander vorkommen, also z. B. Todesangst, Angsthase, aber auch Ausgangstür. Ein weitere Verbesserung gegenüber der Arbeit von Speidel (1979) ist, daß mit dem DAW auch Phrasen, Wortkombinationen u.ä. erfaßt werden können, wie z. B., "eiskalt den Rücken herunterlaufen" (in allen grammatikalischen Formen) als Indikator für diffuse Angst.

Programmiert wurde das Wörterbuch speziell zur Anwendung mit dem Programm "CoAn für Windows 1.4" (Romppel, 1997). Das Programm hat sich u. a. bei der Betrachtung von Dogmatismus (Bestimmung von DOTA-Koeffizienten sensu Ertel, 1972) bewährt. Eine Abwandlung des hier vorgestellten Wörterbuchs für andere gängige Textinhaltsanalyseprogramme (z. B. ATLAS/ti, Muhr 1996 oder INTEXT 3.0, Klein 1996) ist möglich.

 

 

4.2.2 Bisherige Erprobung

 

Eine reine Vokabularanalyse wird nicht in der Lage sein, das Gottschalk-Gleser-Verfahren in seiner Komplexität zufriedenstellend nachzubilden. Das unterstreicht auch die Probeanalyse, die mit der aktuellen Version des DAW vorgenommen wurde.

In Schöfer (1980) finden sich zehn Texte, die beispielhaft und in aller Ausführlichkeit gescort wurden, so daß sie die ideale Basis für Vergleiche darstellen. Nachfolgende Tabelle zeigt die Ergebnisse:

 

 

Rohwert DAW

Score DAW

Rohwert Schöfer

Score

Schöfer

Korrelation Rohwerte

Korrelation Scores

Wortzahl

4224

-

4167

-

0.99

-

Todesangst

110

16,69

39

7,75

0.32

0.60

Verletzungsangst

105

15,99

89

13,09

0.48

0.58

Trennungsangst

300

26,38

101

13,38

0.73

0.34

Schuldangst

111

16,50

26

6,66

0.79

0.68

Angst vor Scham/ Schande

131

17,73

43

9,02

0.02

0.36

diffuse Angst

104

13,56

120

13,13

0.90

0.92

Gesamtangst

861

45,14

418

32,29

0.65

0.25

 

Tabelle 5: Rohwerte und Scores (Mittelwerte) von DAW und Schöfer (1980) bei den Beispieltexten aus Schöfer (1980) im Vergleich, Korrelationskoeffizienten (Pearson, zweiseitig) für Rohwerte und Scores.

 

Die Auszählung von Rohwerten durch CoAn für Windows 1.4 (Romppel, 1997) unter Einsatz des DAW dauerte für diese zehn Texte etwa drei Minuten. Eine im Gottschalk-Gleser-Verfahren geübte Person hätte mindestens das Zwanzigfache dieser Zeit gebraucht.

Das DAW ermittelte bei allen Skalen eine wesentlich höhere Anzahl von Rohwerten, und damit auch höhere Angstscores. Diese Fehler sind momentan durchaus beabsichtigt, weitere Wörterbuchverfeinerungen werden hier Abhilfe schaffen können. Eine Kodierung zuviel ist (zum jetzigen Zeitpunkt) besser als eine vergessene, weil das Lemma im DAW fehlt.

Die Korrelationen zwischen den von Schöfer (1980) und den vom DAW gescorten Rohwerten und auch den daraus berechneten Angstscores sind für die vorliegende erste Version, mit Ausnahme der Angst vor Scham oder Schande, überaus zufriedenstellend. Sie liegen alle im positiven Bereich von mittleren bis hohen Korrelationen. Diese Korrelationen können auch als ein (vorerst) zufriedenstellendes Maß für die konvergente Validität gewertet werden. Von L. A. Gottschalk wird in allen Publikationen eine Interraterübereinstimmung von .80 verlangt, um von verwertbaren Ergebnissen zu sprechen. Diese wird hier nur bei der diffusen Angst erreicht, was nicht weiter verwunderlich ist, da in dieser Kategorie "eher lexikalisch das Vorhandensein von Angst erfaßt" (Schöfer, 1980, S. 49) wird.

In den Untersuchungen zum ATD von Speidel (1979), z. B. in Sodemann & Köhle (1986), Grünzig (1984), Grünzig & Mergenthaler (1986), Grünzig (1980) oder Lolas, Mergenthaler & Rad (1982) werden stets geringere Korrelationen festgestellt, oft sogar negative. Das DAW stellt daher, bei aller Einfachheit dieser Methode im Moment, eine entscheidende Verbesserung dar. Man kann sicher davon ausgehen, daß dieser Ansatz etwas sehr ähnliches mißt wie das Gottschalk-Gleser-Verfahren, eine Annahme, die sich z. B. von Sodemann & Köhle (1986) oder Sodemann (1988) für das ATD nicht bestätigen ließ.

Einschränkend muß noch erwähnt werden, daß die dem originären Gottschalk-Gleser-Verfahren entsprechende Trennung danach, bei wem die Angst auftrat (Sprecher selbst, andere Personen, unbelebte Objekte oder Verneinung der Angst) und damit eine unterschiedliche, für die Bestimmung der Scores notwendige Gewichtung hier noch nicht gemacht wurde.

Auch wenn der momentane Entwicklungsstand des DAW diesen Schritt eigentlich noch nicht zuläßt, soll hier eine erste Einsatzmöglichkeit und Anwendung aufgezeigt werden. Wie beschrieben, erfolgte der Anstoß zur Entwicklung des DAW durch die Arbeiten zu Befindlichkeiten von Jugendlichen im deutsch-deutschen Einigungsprozeß. In den Jahren 1990/91 wurde unter Leitung von Prof. Dr. Ulrich Esser am Institut für Pädagogische Psychologie und Entwicklungspsychologie der TU Dresden eine Fragebogenstudie unter N=100 Studenten durchgeführt, wobei u. a. die Probanden drei Aufsätze zu schreiben hatten zu den Themen: "Sozialismus in der DDR", "Die Wende" und "Hoffnungen für die Zukunft". Diese Studie wird z. Zt. wiederholt (momentan N=15), so daß hier relativ vergleichbare Daten aus unterschiedlichen Zeiten vorliegen. Die folgende Tabelle zeigt die Mittelwerte der Rohwerte in den verschiedenen Angstformen, bei den verschiedenen Aufsatzthemen zu den beiden Zeitpunkten.

 

Kategorie

Sozialis-mus (alt)

Wende (alt)

Zukunft (alt)

Sozialis-mus (neu)

Wende (neu)

Zukunft (neu)

Textlänge

195,43

212,06

190,08

247,8

274,2

195,8

Todesangst

5,63

8,48

6,98

6,73

10,26

5,8

Verletzungsangst

3,84

4,49

4,54

5,26

5,0

3,53

Trennungsangst

13,69

18,38

13,55

20,53

21,0

12,06

Schuldangst

12,19

10,29

9,52

12,0

10,2

8,13

Angst Scham/ Schande

9,28

8,80

7,96

10,86

12,2

9,33

Diffuse Angst

1,34

1,68

1,67

1,93

2,06

2,0

Gesamte Angst

45,98

52,14

44,21

57,33

60,73

40,86

Tabelle 6: Mittelwerte der Angstwerte (Rohwerte) in Texten zu Sozialismus, Wende, Zukunft 1990/91 (alt, N=100), 97/98 (neu, N=15)

 

 

Aus den schon erwähnten noch bestehenden Schwierigkeiten mit dem DAW und der Ungleichheit der Stichprobengröße wird auf eine Score-Berechnung nach Gottschalk-Gleser und auf Signifikanzprüfungen verzichtet. Die obigen Ergebnisse zeigen jedoch bereits einige deutliche und z.T. unerwartete Muster und insbesondere deren zeitlichen Entwicklung. Abbildung 1 (nächste Seite) stellt dies für den Angst-Gesamt-Rohwert dar:

 

Abbildung 1: Angst-Rohwerte (Gesamtangst) in unterschiedlichen Texten zu zwei Zeitpunkten.

 

 

Die meisten angstrelevanten Ausdrücke fanden sich, sowohl bei den Texten aus den Jahren 1990/91 als auch bei den Texten aus der aktuellen Erhebung, nicht etwa in den Ausführungen zu Zukunft, sondern in denen zur Wende. Die Umbrüche in der ehemaligen DDR scheinen also (auch heute noch) ein hochgradig angstbesetztes Thema zu sein. So sind z. B. die Werte für die Todesangst und die Trennungsangst (von der ehemaligen DDR?) in diesen Texten besonders hoch.

Insgesamt sind, mit Ausnahme der Zukunftsangst, die Angstrohwerte in den aktuellen Texten größer. Dies sind zum momentanen Zeitpunkt höchstwahrscheinlich Stichproben- und Selektionseffekte. Daß die Zukunftsangst heute niedriger ist als noch 1990/91, läßt sich interpretieren als Gewöhnung der (allesamt ostdeutschen) Versuchspersonen an die vorherrschenden Verhältnisse. Die Unsicherheiten und Ängste, was die Zukunft bringt, sind wahrscheinlich nicht kleiner geworden, die Probanden haben sich nur daran gewöhnt.

Solche Interpretationen sind zum momentanen Zeitpunkt und Entwicklungsstand des Instrumentariums noch nicht gerechtfertigt. Sie verdeutlichen jedoch unsere Zielrichtung und zeigen deutlich die Nützlichkeit des Instrumentes DAW. Vor weiteren solchen Anwendungen sind jedoch umfassende Arbeitsschritte zur Verbesserung und Evaluierung nötig, die im nächsten Punkt aufgezeigt werden.

 

 

4.2.3 Ausblick: Weitere Arbeitsschritte

 

Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten zum Einsatz von Computern bei der Analyse nach Gottschalk & Gleser : 1. Das Herauslösen einzelner Wörter aus dem Satzverband und deren Klassifikation nach einem Wörterbuch, 2. Das Berücksichtigen von Wörtern, die für die Bedeutung des Satzes als wesentlich angesehen werden (sog. parser), wobei diesen nach einem Wörterbuch bestimmte "semantic features" zugeschrieben werden, um sie dann zu klassifizieren und 3. Das Bemühen um inhaltliches Verstehen im Sinne einer "artificial intelligence", weg von einem starren Wörterbuch.

Das unter 4.1.2 beschriebene ATD und das hier vorzustellende DAW entsprechen eher der 1. Möglichkeit. Zur 2. Möglichkeit gibt es beim DAW jedoch bereits einige Überschneidungen, wenn nämlich von einzelnen Lemmata weggegangen und nach komplexen Konstruktionen gesucht wird, wie z. B. bei "eiskalt den Rücken herunterlaufen" oder "jemand aus der Fassung bringen" (auch in verschiedenen Ableitungsformen).

Um das gesteckte Ziel, eine reliable und valide deutsche Computerversion der Angstskalen von Gottschalk-Gleser zu entwickeln und diese in kulturvergleichender Forschung zum Einsatz zu bringen, zu erreichen, ist noch eine ganze Reihe weiterer Schritte nötig. Zunächst muß das DAW als zukünftiges Kernstück der Analyse gründlich überarbeitet, weiter verfeinert und ergänzt werden. Das geschieht wie bisher unter Heranziehen von Synonymwörterbüchern bei Betrachtung einer möglichst großen Vielzahl von Synonymen, aber auch insbesondere durch Betrachtung von Textmaterial. Ziel ist dabei vorerst immer noch, eher zu viele Informationen zu erfassen als zu wenige. D. h. alle Begriffe, die mit den sechs Angstformen in Zusammenhang stehen, sollten aufgenommen werden. Dabei muß darauf geachtet werden, daß auch alle möglichen grammatikalischen Formen, insbesondere bei abweichenden Schreibweisen, erfaßt werden. Diese Überarbeitungen sind in ihren Auswirkungen auf Analyseergebnisse und Korrelationen zum manuellen Scoren ständig durch Probeanalysen zu überprüfen.

In der jetzigen Version des DAW sind einige Begriffe in verschiedenen Kategorien gleichzeitig enthalten, so ist z. B. das Verb "abtrennen" (und seine grammatikalischen Formen sowie zugehörige Adjektive und Substantive) sowohl in Verletzungsangst (Abtrennen von Körperteilen) als auch bei Trennungsangst aufgenommen. Solche Überschneidungen müssen überdacht und bestmöglich vermieden werden, da diese stets Fehl- bzw. Zusatzkodierungen bewirken. Beim original Gottschalk-Gleser-Verfahren darf jede Aussage nur einmal kodiert werden, beim DAW besteht diese Einschränkung noch nicht.

Auch im Sinne der Programmökonomie sind einige Verbesserungen nötig und möglich. Das verwendete Programm CoAn für Windows 1.4 (Romppel, 1997) erlaubt die Suche nach allen möglichen Wortteilen und Wortkombinationen. So können z. B. mit der Programmierschreibweise ‘sterb’ die Worte sterben, absterben, Sterbezimmer und zahlreiche weitere erfaßt werden. Das Wörterbuch kann durch solche Vereinfachungen schlanker und damit noch ökonomischer gemacht werden. Dabei muß immer darauf geachtet werden, daß Fehlkodierungen, wie z. B. die unter 4.2.1 erwähnte "Ausgangstür", vermieden werden. Auch diese Änderungen sind in ihren Auswirkungen auf Analyseergebnisse und Korrelationen zum manuellen Auszählen ständig an Textmaterial vergleichend zu testen.

Beim englischen Programm von Gottschalk (s. 4.1.1) funktionieren Verben als wesentliche Analyseelemente. Trotz aller Unterschiede in deutscher und englischer Grammatik ist dies ein Ansatz, der unbedingt auch für das DAW erprobt werden sollte. D. h. es ist der Aufbau eines Wörterbuchs notwendig, das nur Verben bzw. Kombinationen wie z. B. "Angst haben" enthält. Dies reduziert den Wörterbuchbestand wesentlich und vermindert die Gefahr von Fehl-(Doppel-)kodierungen, da jeder Satz in der Regel nur ein Verb enthält. Das DAW kann hierfür als Grundlage dienen und durch die Entfernung aller Nichtverben umgestaltet werden. Diese Möglichkeit der Überarbeitung sollte, wie auch die anderen vorgeschlagenen weiteren Schritte, zunächst an einem Wörterbuchteil, z. B. nur der Todesangst oder der diffusen Angst, erprobt werden. Eine Ausweitung auf den Gesamtbestand ist dann zwar zeitaufwendig, aber problemlos realisierbar.

Ziel des Vorhabens ist es aber nicht, ein eigenständiges Programm wie das von L. A. Gottschalk und Robert Bechtel geschaffene zu entwickeln. Dazu wäre mehr informationstechnische Kompetenz nötig. Unter Verwendung vorhandener Inhaltsanalyseprogramme sollte sich das gesteckte Ziel ebenfalls verwirklichen lassen. Ein unbedingt notwendiger, zukünftig vorzunehmender Arbeitsschritt ist es, dieses englische Originalprogramm genauer zu betrachten, um die deutsche Analyse bestmöglichst daran anzugleichen. Entsprechende Kontakte zu Louis A. Gottschalk und Robert Bechtel sind geknüpft.

Ein wesentlicher Schritt zur Annäherung an das Originalverfahren und für die Bewertung von Angst ist die Unterscheidung danach, wer denn die Angst verspürte: a) der Textproduzent, b) ein anderer Mensch, c) ein unbelebtes Objekte oder handelt es sich d) um eine Verneinung von Angst. Die momentanen Ideen zur Umsetzung dieses wichtigen Schrittes basieren alle auf der Verwendung eines zweiten Wörterbuchs. D. h. nach der Analyse durch das DAW wird der nun mit Kodierungen für die verschiedenen Angstformen versehene Text nochmals mittels eines zweiten, neu zu schaffenden Wörterbuchs erneut analysiert. Die Kombination von den Kodierungen aus der 1. Inhaltsanalyse (Angstform) und der 2. Inhaltsanalyse (Subjekt/Objekt der Angst) ergeben dann Wichtungen, die dem Originalverfahren entsprechen dürften und gemäß dessen Regeln zu Scores verrechnet werden. Ein solches zweites Wörterbuch könnte (in einer sehr einfachen Form) z. B. die Worte "ich, wir, mir, meine, unser/e" für Angst bei der Person selbst oder "du, er, sie, ihr, ihr/e, dein/e, eure" für Angst bei anderen Personen enthalten. Verneinung könnten sich mit Worten wie "nicht, nein, kein, ohne" oder auch der Vorsilbe "un-" erfassen lassen. Dies ist allerdings gründlich zu erproben und wiederum in Auswirkungen auf Scores etc. zu validieren.

Im Programm von Gottschalk und Bechtel wird durch den Computer eine Lemmatisierung vorgenommen (vgl. 4.1.1). Dies ist mit "CoAn für Windows 1.4" (Romppel, 1997) oder anderen Textinhaltsanalyseprogrammen meist nicht möglich. Mit Morphologieprogrammen wie MORPHY (Lezius, 1996) gelingt dies jedoch zufriedenstellend. Anders als bei Gottschalks Arbeiten soll dies jedoch vorerst hier benutzt werden, um die Wichtung danach, wer die Angst verspürte, möglich zu machen. Eine kombinierte Analyse, die sowohl morphologische als auch inhaltliche Kriterien betrachtet, kann also ein weiterer Schritt sein, das Gottschalk-Gleser-Verfahren für den deutschen Sprachraum nachzubilden. Konkret hieße das z. B.: 1. eine Analyse mit dem DAW, 2. am kodierten Text eine morphologische Analyse und 3. eine Analyse des nun morphologisch untersuchten Textes nach Kombinationen aus angstrelevanten Worten und z. B. Personalpronomina in den entsprechenden Zeitformen. Das Ergebnis dieser Kombination sollten dem Orginalverfahren sehr ähnliche Gewichtungen sein, die sich entsprechend zu Rohwerten addieren und zu Scores verrechnen lassen.

Zusätzlich zu den aufgeführten Ideen sollten unbedingt weitere erprobt werden, die sich im Laufe der Arbeit ergeben. Ziel ist die Übereinstimmung zwischen DAW-Analyse und manueller Betrachtung zu mindestens .80. Dabei dürfen selbstverständlich nicht nur die reinen Zahlenwerte betrachtet werden, sondern auch die konkreten Kodierungen in den Texten. Derselbe Angstwert bei maschineller und manueller Analyse könnte ja auch durch die Kodierung ganz verschiedener Inhalte erzielt werden.

Den Abschluß der Arbeit müssen umfangreiche Validierungsstudien bilden. Dabei darf man sich nicht nur auf die schon beschriebenen Texte aus Schöfer (1980) beschränken. Weiteres Textmaterial von möglichst großer Verschiedenheit (z. B. Schüleraufsätze, Zeitungsartikel, Briefe, standardisiert erhobene Sprachproben, Gesprächsmitschnitte. Psychotherapieprotokolle usw.) muß einbezogen werden.

Eventuell ist auch die Reliabilität nochmals zu prüfen Dazu kann man die Angstmaße aus manueller und maschineller Inhaltsanalyse vergleichen mit Angstmaßen, die nicht inhaltsanalytisch gewonnen wurden, wie z. B. mit der Eigenschaftwortliste von Jande & Debus (1978).

Unsere Intention und Anstoß für die hier beschriebenen Bemühungen ist, die Forschungen zu Befindlichkeiten im Rahmen politischer Veränderungen, insbesondere bedingt durch den Prozeß der deutschen Wiedervereinigung, methodisch zu verbessern. Das DAW soll helfen, politsch-psychologische, stark angstbesetzte Prozesse und Entwicklungen beschreib- und vorhersagbar zu machen. Mit dem Instrument sollten aber auch Untersuchungen und Anwendungen wie unter 3.4 skizziert möglich sein.

Das Ziel, das sei hier nochmals abschließend erwähnt, ist die Entwicklung, Erprobung und Validierung einer Computerversion der deutschen Angstskalen der Gottschalk-Gleser-Analyse zur Messung von ängstlichen und aggressiven Affekten. Diese Computerversion (Arbeitstitel: DAW) sollte dabei soweit entwickelt werden, daß es als Programmsupplement zu Textinhaltsanalyseprogrammen, wie z. B. "CoAn für Windows 1.4" (Romppel, 1997) weitergegeben werden kann.

 

 

5. Arbeits- und Zeitplan

5.1 Vorläufiger Arbeits- und Zeitplan

 

Dieser Arbeitsplan wird als vorläufig bezeichnet, da a) inhaltsanalytische Erprobungen sehr viel aufwendige Kleinarbeit erfordern, deren Umfang trotz der Erfahrung mit den Vorarbeiten sehr schwer abzuschätzen und b) die Möglichkeit der Erweiterung auf andere Skalen des Gottschalk-Gleser-Verfahrens bei entsprechend zur Verfügung stehender Zeit anzustreben ist. Als Fixpunkt wird jedoch der Ablauf des beantragten Stipendiums Februar 2001 gesetzt. Bis dahin ist die Promotionsschrift abzuschließen.

 

Zeitraum

Arbeitsschritt

   

01.03.1998

Beginn des Stipendiums

   

ab 03/1998

Erweitertes Literaturstudium: Inhaltsanalyse, Gottschalk-Gleser-Analyse

   

ab Mitte 1998

Erweiterung und gründliche Überarbeitung des DAW, Erprobungen

   

ab 01/1999

Programmierung und lfd. Erprobung der beschriebenen Ansätze zur exakten Umsetzung des Verfahrens:

 

- Test und Analyse des englischen Programms von Gottschalk & Bechtel

 

- Reduzierung des Wörterbuchs auf Verben und deren Ableitungsformen

 

- Einsatz von Morphologieprogrammen

 

- Kombination von verschiedenen Wörterbüchern

   

ab Mitte 1999

Umfassende Validierungsstudien der Computerversion an verschiedenartigem Textmaterial und laufende Aktualisierung und Verbesserung (evtl. Reliabilitätsprüfungen)

   

ab Ende 1999

Anwendung in kulturvergleichenden Studien zu Befindlichkeiten im deutschen Vereinigungsprozeß

   

ab 01/2000

Zusammenfassung der Ergebnisse in Form einer Promotionsschrift

   

02/2001

Abschluß der Promotionsschrift

 

 

5.2 Wissenschaftliche Kooperation

 

Um ein bestmögliches Arbeitsergebnis zu erzielen, wurden führende Vertreter aus dem Bereich Inhaltsanalyse und insbesondere des Gottschalk-Gleser-Verfahrens angesprochen und mit den hier geschilderten Ideen vertraut gemacht (s. beigefügte Referenzen). Zu folgenden Personen bestehen wissenschaftliche Kontakte:

 

Prof. Dr. phil. habil. Ulrich Esser (betreuender Hochschullehrer)

Prof. Dr. Louis A. Gottschalk, Irvine, USA

Dr. Robert Bechtel, USA

Prof. Dr. Wolf Wagner, Prorektor der FH Erfurt

Dipl.-Psych. Matthias Romppel (Programmautor CoAn für Windows 1.4)

PD Dr. Eckhardt Mergenthaler, Universität Ulm

Prof. Dr. Dr. Uwe Koch, Universität Hamburg

Dr. Thomas Suslow, Universität Lübeck

 

6. Literatur

 

 

Battacchi, M.; Suslow, T. & Renna, M. (1997): Emotion und Sprache. Zur Definition der Emotion und ihren Beziehungen zu kognitiven Prozessen, dem Gedächtnis und der Sprache. 2. durchgesehen Aufl. Frankfurt/Main: Lang.

Bergenholtz, H. (1980): Das Wortfeld Angst. Eine lexikographische Untersuchung mit Vorschlägen für ein großes interdisziplinäres Wörterbuch der deutschen Sprache. Stuttgart: Klett-Cotta.

Bühler, K. (1934): Sprachtheorie. Jena: Fischer.

Bulitta, E. & Bulitta, H. (1990): Wörterbuch der Synonyme und Antonyme. Frankfurt/ Main: Fischer.

Deffner, G. (1986): Interaktives Raten: Durchführen des Gottschalk-Gleser-Ratings auf Kleincomputern. In: G. Schöfer & U. Koch (Hrsg.): Sprachinhaltsanalyse in der psychiatrischen und psychosomatischen Forschung. Grundlagen und Anwendungsstudien mit den Affektskalen von Gottschalk und Gleser. S. 198-202. Weinheim: Psychologie Verlags Union.

Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in acht Bänden. (1993) 2. Auflage. Mannheim: Duden-Verlag.

Duden. Die deutsche Rechtschreibung. (1991) 20. Auflage. Mannheim: Duden-Verlag.

Duden. Die deutsche Rechtschreibung. (1995) 21. Auflage. Mannheim: Duden-Verlag.

Duden. Sinn- und sachverwandte Wörter. Wörterbuch der treffenden Ausdrücke. (1986) 2. Auflage. Mannheim: Duden-Verlag.

Engel, K. & Rad, M. v. (1986): Zwei Verfahren zur Messung von Angst und Aggressivität: Ein empirischer Vergleich des Gottschalk-Gleser-Verfahrens und der Holtzmann-Inkblot-Technik. In: G. Schöfer & U. Koch (Hrsg.): Sprachinhaltsanalyse in der psychiatrischen und psychosomatischen Forschung. Grundlagen und Anwendungsstudien mit den Affektskalen von Gottschalk und Gleser. S. 213-224. Weinheim: Psychologie Verlags Union.

Ertel, S. (1972): Erkenntnis und Dogmatismus. Psychologische Rundschau. 23. S. 241-265.

Fröhlich, W. D. (1991): Wörterbuch zur Psychologie. 18. Aufl. München: dtv.

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Grünzig, H. J. & Mergenthaler, E. (1986): Computerunterstützte Ansätze. Empirische Untersuchungen am Beispiel der Angstthemen. In: G. Schöfer & U. Koch (Hrsg.): Sprachinhaltsanalyse in der psychiatrischen und psychosomatischen Forschung. Grundlagen und Anwendungsstudien mit den Affektskalen von Gottschalk und Gleser. S. 203-212. Weinheim: Psychologie Verlags Union.

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Grünzig, H. J. (1984): Zur Diagnostik psychoanalytischer Angstthemen anhand von Schlüsselwörtern. In: R. S. Jäger, A. Mattenklott & R.-D. Schröder (Hrsg.): Diagnostische Urteilsbildung in der Psychologie. Grundlagen und Anwendungen. S. 181-201. Göttingen: Hogrefe.

Hartmann, F. (1994): Der bessere Wortschatz. Synonymwörterbuch. Köln: Neuer Pawlak-Verlag.

Holtzman, W.H.; Thorpes, S.J.; Schwarz, J.D. & Herron, E.W. (1961): Inkblot perception and personality. Austin: University of Texas Press.

Hölzer, M.; Scheytt, N. & Kächele, H. (1992): Das "Affektive Diktionär Ulm" als eine Methode der quantitativen Vokabularbestimmung. In: C. Züll & P. P. Mohler (Hrsg.) Textanalyse. Anwendungen der computergestützten Inhaltsanalyse. S. 131- 154. Opladen: Westdeutscher Verlag.

Hölzer, M.; Scheytt, N.; Mergenthaler, E. & Kächele, H. (1994): Der Einfluß des Settings auf die therapeutische Verbalisierung von Affekten. Psychotherapie Psychosomatik Medizinische Psychologie, 44, S. 382-389.

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