Piet Mondrian, Komposition mit Rot, Gelb und Blau, 1921

Ziele

Das Ziel der De Stijl Bewegung war die Schöpfung einer neuen Kunst, die auf den modernen Menschen mit verändertem Schönheitsideal ausgerichtet war. Nach Mondrian stört individuelles den idealen Zustand, daher muß ein neues Schönheitsideal zwingend universal und kosmisch sein. Es sollte ein Zustand des Gleichgewichtes und der allumfassenden, gestaltenden Harmonie erreicht werden. Die auf das neue Schönheitsideal ausgerichtete Kunst muß abstrakt sein, da naturalistische Darstellung immer individuell ist.


"Es ist das Anliegen dieser kleinen Zeitschrift, einen Beitrag zur Entwicklung eines neuen Schönheitsbewußtseins zu leisten [...] Da die Öffentlichkeit bis jetzt noch nicht in der Lage ist, die neue plastische Schönheit zu erfahren, wird es Aufgabe des Fachmanns sein, den Sinn für Schönheit im Laien zu wecken. Der wirklich moderne, d. h. gewissenhafte Künstler hat eine doppelte Berufung: An erster Stelle das rein visuelle Kunstwerk zu schaffen, an zweiter Stelle die Öffentlichkeit für die Schönheit rein visueller Kunst aufnahmefähig zu machen [...]"
De Stijl Nr. 1, 1917, Seite 1; in Warncke, S.74)


"Komposition ist nicht das Höchste. Das Höchste ist der Übergang zu einer universalen Gestaltungsform. Zur Grösse im Schaffen bringen es nur diejenigen, die nicht zögern, ihren Sinneswahrnehmungen zu misstrauen, und zur Zerstörung imstande sind. Ein vollkommenes Werk entsteht erst, wenn wir auch noch unsere ‹Persönlichkeit› preisgeben. Das Universale liegt hinter unserer Persönlichkeit, der blosse Impuls hat noch nie ein Werk von bleibender Bedeutung und bleibendem Wert hervorgebracht. Das Verfahren der universalen Form beruht auf der Berechnung von Mass, Richtung und Zahl [...]"
(Theo van Doesburg, Elementarismus, 1930) H. L. C. Jaffé: Mondrian und De Stijl, Köln 1967, Seite 241, in: Sprache der Geometrie, Seite 54

Die Theoriebildung der Bewegung ist leider dürftig, weil keine philosophisch korrekten Argumentationen stattfanden und die häufig verwendeten Grundbegriffe nicht definiert wurden.

Zitat Carsten Peter Warncke:
"auch kennt das Argumentieren bei De Stijl als bevorzugte Denkfigur den Zirkelschluß: Grundbegriffe werden in weiterführenden Thesen mit ebenfalls nicht definierten anderen Begriffe so gekoppelt, daß sich am Ende der Kette der Kreis der Erörterung schließt und sich die Aussage selbst beweist."
Carsten Peter Warncke beruft sich auf De Stijl, Ausgabe 1-89 und die Schrift von Hans Jaffé: De Stijl 1917-1931



 
Martin Sommer, 5. Nov. 2002 < Farben- und Formensprache ^ > Künstler