Theo van Doesburg: Compositie XXII, 1920-1922

Farben- und Formensprache

Die De Stijl-Gruppe entwickelte einen neuen formalen Rationalismus mit dem Anspruch, den Zustand idealer Harmonie in der Kunst zu verwirklichen. Ausdrucksmittel der neuen Kunst waren geometrische Grundformen, Waagerechte, Senkrechte und Diagonale. Idealerweise sollen Werke in den Primärfarben Rot, Gelb, Blau sowie den unbunten Farben Schwarz, Weiß und Grau gehalten sein. Um die Betrachter, die in einer noch nicht harmonischen Welt leben, an die neue, sachliche Kunst zu gewöhnen ist in einem Zwischenschritt die Verwendung von Sekundärfarben akzeptabel.

Innerhalb der De Stijl Kunst fand ein Entwicklungsprozeß statt, der von der Schematisierung des abgebildeten Gegenstandes über die stilisierte Figur bis hin zur mathematisch konstruierten abstrakten Darstellung reichte.


"Bewußt ging »Stijl« auf die Grundlagen der Kunst selbst zurück: Farbe und Form, Fläche und Linie."
Carsten-Peter Warncke (De Stijl, Seite 16)

Mondrian und Doesburg waren zuerst impressionistische Künstler, die beeinflußt durch Werke von Kubisten, insbesondere Braques und Picasso eigene kubistische Bilder malten. Die Kubisten lehnten eine vollständige Abstraktion ab, ihre Werke blieben immer noch gegenständlich. De Stijl führte die Abstraktion konsequent bis zur Reduktion auf geometrische Formen weiter.



 
  Gleichgewicht bei de Stijl

Im Neoplastizismus, dem von De Stijl proklamierten rein-abstrakten Stil ohne figürlichen Bezug, besitzen die Farben ein unterschiedliches Gewicht. Ziel ist die Komposition eines harmonischen Gleichgewichts, weshalb die Farben in bestimmten Verhältnissen zueinander angeordnet werden müssen.



 
Martin Sommer, 4. Nov. 2002 < Übersicht ^ > Ziele