architektonische Einflüsse

Frank Lloyd Wright




"Architektur ist bereits ein Thema im ersten Heft der Zeitschrift De Stijl. (...) Hauptanknüpfungspunkt und Vorbild für Stijl-Baukunst war das Werk des Amerikaners Frank Lloyd Wright."
( Warncke Seite 90 )

Oud analysierte in der vierten Ausgabe von De Stijl die Villa Robie von Wright. Robert vanīt Hoffs Villa Henny in Huis ter Heide von 1914-19, wie auch Jan Wils Hotel-Restaurant ?De Dubbele Sleutel? von 1918, sowie das Rietveld-Schröder Haus in Utrecht von 1924, weisen eindeutig Merkmale auf, die auf den Einfluss von Frank Lloyd Wright schließen lassen. Über die Villa Henny schreibt Carsten Peter Warncke:


"Durch die Farbgebung der Gurtgesimse, deren graue Bänder sich klar als horizontal gliedernde Elemente gegen ein Gefüge lagernder und stehenderweißer Flächen absetzen, durch das Zurücktreten der Stützen, die den Charakter angelehnter Leisten annehmen, und durch die als Montage von rotbraun gestrichenen Serienelementen gebildeten Fensterfronten nimmt der Bau den Zerlegungsprozeß der volumetrischen Schachtel vorweg, der später zum zentralen Thema der Stijl-Architektur wird."
( Warncke Seite 90 )

Diese Horizontalität, die Beziehungen zum Außenraum über die offene Fassade und die großzügige Grundrissorganisation entsprechen den Forderungen von Frank Lloyd Wright:


"Das Zimmer als Schachtel und das Haus als eine andere Schachtel dadurch aufzuheben, daß man alle Wände zu einfriedigenden Schirmen machte ? die Decken und Fußböden und einschließenden Schirme als eine einzige weite Einfriedigung des Raumes, nur mit geringen Unterteilungen, zusammenfließen zu lassen. Alle Proportionen des Hauses liberaler menschlich zu machen ? weniger Raumverschwendung in der Konstruktion, die Konstruktion mehr dem Material entsprechend und damit das Ganze bewohnbarer. Liberal ist das beste Wort. Weite gerade Linien oder Stromlinien waren dazu nützlich. (...) Alle notwendigen Öffnungen nach »draußen« oder nach »drinnen« in Einklang mit guten menschlichen Maßen zu bringen und sie natürlich auftreten zu lassen - einzeln oder als Reihe im System des ganzen Gebäudes. Gewöhnlich erschienen sie als »Lichtschirme« statt der Wände, weil die ganze »Architektur« des Hauses hauptsächlich darin bestand, wie diese Öffnungen in die Wände hineinkamen, die sich als einfriedigende Schirme um die Zimmer gruppierten. Der Raum als solcher war nun der wesentliche architektonische Ausdruck; es wurden keine Löcher in die Wände geschnitten, wie man Löcher in eine Schachtel schneidet, weil das dem Ideal des »Plastischen« nicht entsprach. Löcher zu schneiden war Sachbeschädigung. (...) Auf Kombinationen verschiedener Werkstoffe zugunsten des Monomaterials soweit wie möglich zu verzichten; kein Ornament zu verwenden, das nicht aus der Natur der Baustoffe selbst stammte, um das ganze Gebäude klarer und stärker zum Ausdruck einer Wohnstätte zu machen und der Konzeption des Gebäudes den angemessenen offenbarenden Nachdruck zu verleihen. (...) Alle Heizungs-, Beleuchtungs-, Versorgungsleitungen so einzubeziehen, daß diese Systeme wesentliche Bestandteile des Gebäudes selbst werden. Die Versorgungsteile wurden architektonisch, und bei diesem Versuch war das Ideal einer organischen Architektur am Werk. Die Möbel ? soweit möglich ? als organische Architektur mit einzubeziehen, sie eins mit dem Gebäude zu machen und sie in einfachen Formen für die Arbeit der Maschine zu entwerfen. Abermals gerade Linien und rechtwinklige Formen.?"
( Frank Lloyd Wright: Schriften und Bauten Seite 43 - 44 )








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Martin Sommer, 4. Nov. 2002 < künstlerische Einflüsse ^ > Übersicht