Kurt Schwitters, Merzbild Einunddreissig, 1920

Kurt Schwitters

Exemplarisch für den Einfluß der Dadaisten soll hier Kurt Schwitters vorgestellt werden. Kennzeichnend für seine Arbeiten ist der Konflikt zwischen Naturbezug und Abstraktion. Nicht nur die Verwendung von Fragmenten aus Zeitungen und alltäglichen Gegenständen, sondern auch der sehr individulle Bildaufbau bewirken vielfältige Assoziationen.

Das Wort Merz stammt aus dem Wort "Kommerz- und Privatbank", ist aber vieldeutig: So reimt sich Merz auf Herz, Schmerz und Kommerz, der Monat März im Frühjahr läßt Wachstum assoziieren. Ferner war Merzhausen bei Hannover Aufenthaltsort während seines Studiums. Das Wort Merz wurde zum Sammelbegriff für die von Schwitters geschaffene Kunst.

 
 
Kurt Schwitters und Theo van Doesburg, Kleine Dadasoirée, 1923

Während bei De Stijl Kontraste zwischen Farbe und Farbe, Linie und Linie, sowie Form und Form existieren, wird der Kontrastumfang bei den Werken von Schwitters um den Kontrast Material - Material erweitert.



 
 
Kurt Schwitters, Merzmappe 3, 1923

Einen deutlichen Einfluß auf das Werk Kurt Schwitters durch De Stijl zeigt die Merzmappe 3. Während seine vor der Hollandreise entstandenen Arbeiten selten Symmetrien und Reihungen aufweisen, sondern die einzelnen Elemente sich meist kompliziert überlagern, ist die Merzmappe stark orthogonalisiert. Das strenge System wird nur vereinzelt durch die für Schwitters typischen Buchstabenschnipsel unterbrochen. Im Gegensatz zu dem Bildaufbau, der sonst einen spontanen Entstehungsprozeß suggeriert, wirkt die Komposition hier eher konstruiert.



 
Martin Sommer, 6. Nov. 2002 < Übersicht ^ > Bauhaus