Beispiele zur DDR-Landeskunde aus verschiedenen
Lehrbüchern
Beispiel 1: Eine
Seite aus dem Lehrbuch "Wir lernen Deutsch 4", das 1985 in Kabul mit Hilfe von
Unterstützung durch DDR-Germanisten herauskam. |
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Beispiel 2: Aus einem landeskundlichen Lehrbuch, das verschiedene
Landschaften der DDR im Kontext der Monate und Jahreszeiten darstellte. "So
golden im Juli die Sonne strahlt, so golden sich der Roggen mahlt" - und so
harmonisch kommen die Sorben (hier eine Sorbin in Spreewälder Tracht) mit
Braunkohlenabbau und Heizkraftwerken aus - wenn man diesem Bild glauben
will! Devastierung von Dörfern und daraus resultierende Heimat- und
Kulturverluste, Umweltzerstörung durch exzessiven Tagebau und
Braunkohlenverbrennung zur Energieerzeugung: all das war kein Thema. Probleme
wurden ausgeblendet. |
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Beispiel 3: Eine Seite aus dem Lehrbuch "Deutsch IV" von Selg/Sörmus,
erschienen in Tallin 1981 (Tallin gehörte damals noch zur
Sowjetunion). Man ist hier versucht, Christian Morgenstern zu zitieren:
"...Weil", so schließt er messerscharf, "nicht sein kann, was nicht sein
darf." (aus: Die unmögliche Tatsache). Auf den ersten Blick scheint es
in dieser Lektion um Weihnachten zu gehen. Auf den zweiten Blick liest man
erstaunt, dass die Kinder ein Lied zum neuen Jahr singen! Es geht also gar
nicht um Weihnachten; Weihnachten war als christliches Fest in der Sowjetunion
nicht erwünscht, zu manchen Zeiten auch verboten. Also strich man dieses
auch für die DDR-Bevölkerung sehr wichtige Fest kurzerhand aus dem
Landeskundekanon: Die Talliner Schüler lernten offensichtlich, dass auch
in der DDR das Fest zum neuen Jahr, das Jolka-Fest, gefeiert wurde. Von
Weihnachten lernten sie in diesem Buch nichts. |
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