Aufgabe 4: Wählen Sie drei Beispiele für Stereotype aus! Welche Stereotype haben Sie in diesen Texten bzw. Bildern entdeckt? Welchen Typisierungskonzepten (vgl. die folgende Tabelle nach Bettermann 1996/97) ) würden Sie diese Stereotype zuordnen (bitte begründen!)?


Stereotype


Aneta und Tsvetanka - Miglena und Krassimira - Hristina - Daniela und Deniza - Petya - Gergana und Vladimir - Elena und Katharina - Georgi & Georgi - Mein Kommentar

Aneta und Tsvetanka:

Bezugnehmend auf Beispiel 3 (Eingemauert in Ruinen) kann man die Stereotype in einigen Typisierungskonzepten zuordnen.
Nach dem Verhältnis zur Außenwelt sind die Deutschen mehr introvertiert. Die beiden Personen auf dem Bild bauen eigentlich wieder die Berliner Mauer. Das heißt, sie wollen nicht mit den anderen zusammenleben.
Die Deutschen bezeichnen sich als selbständig. Darunter versteht man: Wir können auch allein unsere Sachen erledigen; wir brauchen niemanden.
Nach Lebensformen sind die Deutschen eher Machtmenschen. Die Ost-und Westdeutschen sehen ziehmlich ähnlich aus. Nach der Konstitution sind sie auf keinen Fall Athletiker. Sie haben sogar ein Übergewicht.
Vom Charakter her sind die Deutschen narzistisch. Über die anderen haben sie schlechte Meinung (Westdeutsche zu Ostdeutsche und umgekehrt) und akzeptieren ihren Lebensstil nicht.


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Miglena und Krassimira:

Die Kulturstandarts in West- und Ostdeutschland sind ganz verschieden, weil diese zwei Teile Deutschlands lange Zeit von Berliner Mauer getrennt waren und sich in verschiedenen Richtungen entwickelten. Die Ostdeutschen bezeichnen sich selbst als herzlich und gefühlsvoll. Sie bezeichnen die Westdeutschen als kalt und berechnend. In dieser Tabelle kann man sehen, dass die Ostdeutschen fast nur negative Eigenschaften im Westen entdecken und im Gegenteil, entdecken die Westdeutschen vor allem negative Stereotype im Osten. Nach dem Verhältniss zur Aussenwelt sind die Westdeutschen als kalt bezeichnet. Nach Lebenstil sind sie berechnend. Nach Temperament und Charakter bezeichnen sich die Ostdeutschen als gefühlsvoll und herzlich. Es ist leicht zu verstehen, dass diese Klassifizierung nicht objektiv sein kann und nicht für die absolute Wirklichkeit stehen muss.


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Hristina:

Wir beginnen jetzt mit Aufgabe 4.
Die Westdeutschen bezeichnen die Ostdeutschen als altmodisch. Die Typisierungskonzepte dafür koennten z.B. diese sein:

  • nach dem Verhältnis zur Aussenwelt: sie sind introvertiert und konservativer als die Westdeutschen, sind mehr mit der Tradition und den Sitten verbunden; ihr Benehmen mit den anderen ist verschiedener, das alles ist mit ihrer Innenwelt verbunden;
  • nach der Mode: ihre Kleidung ist nicht so modern und neu wie die der Westdeutschen; ihre Kleidung und Aussehen spielen keine wichtige Rolle.

Für die Ostdeutschen sind die Westdeutschen kalt und kompliziert. Kalt sind sie nach:

  • Charakter und Ausstrahlung: mit ihnen ist es sehr schwierig, enge Beziehungen und Freundschaftsverhältnisse zu haben, weil sie mehr zurückhaltend sind.

Kompliziert sind die Westdeutschen wegen:

  • Werthaltung und Gemüt
  • das geht vielleicht aus der politischen Geschichte Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg hervor.

Die beiden Teile Deutschlands waren von verschiedenen Laendern regiert - von USA und von der SU, mit deren Kulturstandarts die deutsche Kultur in Verbindung tritt. So entstehen im Laufe der Zeit auch die Missverständnisse und die Entfremdung zwischen der DDR und BRD.


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Daniela und Deniza:

Wir haben für die Aufgabe 4 die folgenden Beispiele gewählt: selbstständig, unabhängig und sensibel.
Alle drei können wir zu Typisierungskonzepten, nämlich nach dem Charakter zuordnen. Selbstständig und unabhängig sind, unserer Meinung nach, dominant und autoritär.
Nach Temperament können wir sie zu Sanguinikern zuordnen, und sensibel zu Melancholikern.
Nach dem Verhältnis zu Aussenwelt gehören selbstständig und unabhängig zu extrovertiert und sensibel zu introvertiert.

Wir antworten auf Ihre Frage zur Aufgabe 4, nämlich ob wir die Deutschen als selbstständig, unabhängig und sensibel charakterisieren können. Unserer Meinung nach sind die meisten Deutschen, auch im Vergleich zu den Bulgaren, viel selbstständiger. In Deutschland ist es ganz normal, wenn junge Leute das Haus verlassen, um ein selbstständiges Leben zu führen. So werden sie auch unabhängig. In Bulgarien ist es anders. Die politische und ökonomische Situation ist nicht so stabil und gibt den jungen Leuten schwer die Möglichkeit, ein selbstständiges und unabhängiges (hauptsächlich in finanzieller Hinsicht) Leben zu führen.
Man kann nicht eine ganze Nation mit dem Charakterzug "sensibel" bezeichnen. Das ist eine subjektive Eigenschaft, die individuell und spezifisch zur Beschreibung jedes einzelnen Menschen dient.


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Petya:

Stereotype Typisierungkonzept
selbstständig nach dem Charakter - konkreter- nach der Neigung, mit den anderen oder mit sich selbst zu rechnen
altmodisch nach dem Akzeptieren des Neues (als Denkweise, Anziehen, Verhalten)
berechnend nach den Charaktereigenschaften (habgierig,egoistisch,..)

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Gergana und Vladimir:

Fuer das Beispiel Nr.2 (die Zitate von K.Tucholsky und H.Heine) ist das Typisierungskonzept nach dem Geschlecht typisch. Die beiden Autoren zeigen ihre negative Meinung für die Frauen, was eine Frau über sich selbst nie sagen könnte.
I.Kant behauptet "Der Deutsche fügt sich...", das bedeutet, dass der Deutsche ein extrovertierter Mensch ist, der sich an alles ganz leicht anpassen kann und offen zu den Menschen ist - "ein geselliger Typ".
Für Beispiel Nr.3 ist das Typisierungskonzept nach dem Verhältnis zur Außenwelt charakteristisch. "Ossis" und "Wessis" sind introventiert gegenüber einander, jeder hat etwas Negatives gegen den anderen.
Beispiel Nr.4 - Die Ostdeutschen bezeichnen sich als herzlich und gefühlvoll. Das charakterisiert sie als temperamentvolle und extrovertierte Menschen. Die Westdeutschen dagegen bezeichnen sich als unabhängig, sensibel und kritisch, das unserer Meinung nach typisch für introvertierte Menschen und Melancholiker ist.


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Elena und Katharina

Ostdeutsche, Westdeutsche - sind Deutsche. Trotzdem gibt es aber einen Unterschied zwischen den Lebensformen und Werthaltungen in Bezug auf den Kulturbereich, z.B. nach dem Ergebnis einer Studie sind ostdeutsche Lehrer autoritär und die westdeutschen sind narzistisch. Dem Charakter nach bezeichnen sich Westdeutsche als selbständig, unabhängig, sensibel und kritisch - also starke Eigenschaften. Im Gegenteil zu den Ostdeutschen, die sich als herzlich, gefühlvoll, zugewandt bezeichnen. Diese aber "sanfteren" Eigenschaften sind in den Augen der Wessis gleich altmodisch, naiv, gefühlsduselig und unreflektiert. So werden auch die Wessis von Ossis als kalt, berechnend, unzuverlässig, versponnen und kompliziert akzeptiert.
Immanuel Kant hat aber über die Deutschen insgesamt "mit Verstand verbundenes Phlegma" gesagt...
Wir sind aber keine Deutschen; sind nicht in Deutschland aufgewachsen und diesen "Separatismus" zwischen Ostdeutschen und Westdeutschen haben wir nicht persönlich erlebt. Wir waren sozusagen "nicht dabei" und wir können keine weitere kompetente Stellungnahme weiterverteidigen.


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Georgi & Georgi

Westdeutsche bezeichnen sich als selbstständig, unabhängig. Ostdeutsche bezeichnen sich selbst als gefühlvoll.
Typisierungskonzepte: Wessis - selbstständig und unabhängig nach dem Typisierungskonzept Lebensformen; Sprachformel: "Ich will selbständig und unabhängig sein". Ostdeutsche sind gefühlvoll nach dem Typisierungskonzept Temperament. Sie sind Melancholiker.


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Mein Kommentar:

Die Zuordnungen haben Sie gut gemacht :-)
Alles andere Wichtige zum Thema "Stereotypen und Vorurteile" habe ich schon bei Frage 3 bemerkt.

Zu Gerganas und Vladimirs Text:
sich fügen = jemandem gehorchen, sich einer Sachse nicht widersetzen (vgl. Langenscheidts Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache) --> "Der Deutsche fügt sich ..." meint also, dass "der" Deutsche (beachten Sie bitte den bestimmten Artikel = Sterotyp!) widerspruchslos gehorcht, obrigkeitshörig ist.


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Zuletzt bearbeitet: 15.03.2002 Dr. Ulrich Zeuner