Dimensionen von
Nationalkulturen
Aneta und Tsvetanka
Machtdistanz: 75 Punkte Werte: Eigenschaften, auf
jeden Fall sich die Bahn zu den hohen Schichten der Gesellschaft zu brechen.
Oft setzt man sich das Ziel in Bulgarien, eine gute Stelle in der Gesellschaft
zu nehmen. Das steht in engem Zusammenhang mit den Vorteilen, die die
Machthaber besitzen - gute Beziehungen überall; Geld; Popularität;
Luxus. Es gibt große Unterschiede zwischen den Menschen in der
hierarchischen Struktur: Gehaltsunterschiede, verschiedenes Benehmen,
Weltanschauungsunterschiede usw.
Kollektivismus versus Individualismus: 25 Punkte
Werte: Warme Beziehungen zu den anderen - Familie, Freunde, Bekannte usw. Lange
Zeit war der Bulgare so erzogen, dass sich alles in seinem Leben um die Gruppe
(Kollektiv) dreht (zu Hause - die Familie, im Geschäft - die Kollegen). Es
gab große Familien mit Verwandten. Mit der Zeit ändert sich alles.
Man merkt die Tendenz zum Individualismus und zur Selbstständigkeit. Eine
zunehmende Bedeutung hat das Ich. Immer öfter ziehen die Kinder aus der
Familie aus und leben selbstständig.
Femininität versus Maskulinität: 25 Punkte
Werte: Die Frau - Mutter, Ehefrau, Hausfrau usw. Der Mann - Vater,
Geldbringer. Früher hatten die Frau und der Mann ganz verschiedene Rollen
in der Familie und in der Gesellschaft. Die wichtigsten Aufgaben der Frau waren
das Kindererziehen und der Haushalt. Der Mann war der Geldbringer und die
gesellschaftlich aktive Figur. Aber die Rolle der Frau hat sich mit der Zeit
verändert. Die heutige Frau ist selbstbewußt, politisch und
gesellschaftlich aktiv.
Unsicherheitvermeidung: 75 Punkte Werte: große
Unsicherheit, fast keine Unterstützung von dem Staat, Angst vor dem
Unbekannten. Die politisch unstabile Lage des Landes hat ihre Spuren
überall im Leben der Bulgaren hinterlassen. Der Bürger hat kein
Vertrauen zu dem Staat. Die Menschen sind enttäuscht. Sie fühlen sich
unsicher.
Orientierung auf lange bzw. kurze Zeiträume: 90
Punkte Werte: Flexibilität, Anpassungsfähigkeit. Der Bulgare ist
gewöhnt, sich an jede neue Situation schnell anzupassen.
Daniela und Deniza
MACHTDISTANZ - 1(schwach) - 100(stark): 80 Punkte In unserem
Land fühlt man sich von den Menschen auf hohen Posten sehr abhängig.
Die Distanz zwischen Menschen, die Macht und Geld haben und Menschen, die ihnen
untergeordnet sind, ist sehr gross.
KOLLEKTIVISMUS (1) - INDIVIDUALISMUS (100): 70 Punkte Das
Gefühl von Individualismus ist sehr stark. "ICH" ist wichtiger als "WIR".
Trotzdem sieht man in diesem "ICH" auch Gedanken an der Familie.
FEMINITÄT (1) - MASKULINITAET (100): 60 Punkte Obwohl in
letzter Zeit Frauen und Männer gleiche Rechte haben, fühlen sich noch
Vorurteile beim Verhältnis zu den Frauen.
UNSICHERHEITSVERMEIDUNG -1 (stark) - 100 (schwach): 90
Punkte Unser ganzes Leben ist ein Risiko.Deshalb sucht man unbewusst
Sicherheit, egal ob in der Arbeit, in der Familie oder irgendwo anders.
ORIENTIERUNG AUF LANGE BZW. KURZE ZEITRAUME 1 (eher kurz) - 100
(eher lang):50 Punkte Es ist individuell und spezifisch für jeden
einzelnen Menschen. Man muss selbst entscheiden, wie man sein Leben ordnen
muss.
Elena und Katherina
MACHTDISTANZ:75 Punkte Eigentlich ist die Machtdistanz hoch.
Innerhalb der Hierarchie gibt's relative Unterschiede, z.B: das Monatsgehalt
hängt von der Ausbildung, von der Qualifikation ab. Der Arbeitgeber hat
natürlich auch das Wort: ist man privat tätig, oder man übt
seinen Beruf in Staatsinstitutionen aus. Niedergestellte in der Hierarchie,
z.B.Kinder, Schüler und Arbeiter haben Respekt zu ihren Autoritäten
bzw.
KOLLEKTIVISMUS VERSUS INDIVIDUALISMUS: 90 Punkte Werte:
Identitaet ist im Individuum begründet. Selbsbewusstsein,
Selbständigkeit und Selbstachtung sind Leitbegriffe für den heutigen
Menschen. Das Denken im Wir-Begriff ist in der Vergangenheit geblieben. Der
negativ akzeptierte Egoismus hat in jedem Menschen seinen "Platz" gefunden. Das
ist ein sicherer Weg in der Hierarchie der Gesellschaft zu prosperieren und
einen guten Ruf zu bekommen. Man muss individualistisch sein, aber zugleich in
einem Kollektiv flexibel und produktiv sein.
FEMININITAET VERSUS MASKULINITAET: 80 Punkte Heutzutage sind
die gesellschaftliche Unterschiede zwischen Mann und Frau nicht so groß
wie früher. Damals galt der Regel, die Frauen sorgten für Haushalt
und Kindererziehung. Der Mann sollte das Geld nach Hause bringen. Heute
verfügt das "schwache" Geschlecht über fast die gleichen Rechte wie
die Männer. Die heutige starke Frau erledigt viele Sachen gleichzeitig -
macht Karierre, kümmert sich um Kinder und Haushalt. Und obwohl sie so
viel zu tun hat und immer mehr weniger Zeit für sich selbst hat, verliert
sie ihre Feminität und Schönheit nie! (eine Feministin schreibt statt
"man" , "frau" - z.B; Heutzutage glaubt man, dass...... Heutzutage glaubt frau,
dass.........)
UNSICHERHEITSVERMEIDUNG: 75 Punkte Die Lebensbedingungen,
denen wir heutzutage ausgesetzt sind, kann man als riskant, unsicher und
stressig bestimmen. Wir sind von der Weltpolitik und ethnischer Aggression
ständig gefährdet. Trotzdem darf man nicht in Angst leben.
ORIENTIERUNG AUF LANGE BZW. KURZE ZEITRAEUME: 65 Punkte Die
Zeitplanung ist eine nicht leichte Sache. Der heutige Mensch ist von vielen
Bedingungen abhängig. Das Geld spielt die grösste Rolle. Man steht
unter sozialem Druck. Nur diese, die die Macht besitzen und eine hohe Stelle
haben, können sich auf eine langfristige Zeitplanung orientieren.
Krassi und Megi
Machtdistanzindex -20 Wir meinen, dass die Menschen besser
leben, wenn die Ungleichheit unter ihnen so gering wie möglich ist. Es ist
nicht richtig, wenn weniger mächtige Menschen von den mächtigen
abhängig sind. In einer idealen Gesellschaft wären alle Mitglieder
gleich, aber das ist eine utopische Gesellschaft.
Individualismus-Index -80 Ein Mensch muss ein Individum sein
und immer seine eigene Meinung haben . In einer Gruppe verliert der Mensch
seine Fähigkeit allein zu denken und allein die Probleme zu lösen.
Jeder muss eine Privatsphäre haben.
Maskulinitätsindex -15 Die Maenner und die Frauen
müssen nicht unterschiedliche Arbeiten und Fächer wählen. Es ist
eine alte Auffassung, dass die Jungen bestimmt ehrgeizig und hart sind und die
Mädchen immer sensibel und schwach sind. Uns gefällt mehr das Modell
der femininen Gesellschaft.
Index der Unsicherheitsvermeidung -30 Es ist besser, wenn die
Menschen die Unsicherheit als etwas Normales akzeptieren, so ist der Stress
nicht so gross. Der Lehrer kann sagen "Ich weiß nicht" und das ist ganz
normal, weil niemand alles wissen kann. Eine solche Gesellschaft hat nicht so
strenge Regeln und Gesetze und die Menschen leben ruhiger und freier.
Langfristige Orientierung -70 Nach unser Meinung ist die
Zukunft wichtiger als die Traditionen. Es ist nicht schlecht, wenn die Menschen
Respekt vor der Tradition haben, aber die ist schon in der Vergangenheit und es
ist besser nach vorne zu sehen.
Wladimir und Gergana
In Bezug auf die Machtdistanz denken wir die Zahl soll um
die 65 Punkte sein. Wir sind ungefähr in der Mitte. Trotzdem kann man die
Machtdistanz fühlen. Wir sind im hohen Grad von den Mächtigeren
abhängig. Wir Zeigen auch Respekt vor den Eltern und überhaupt allen,
die älter sind als wir.
Im Bezug auf die Opposition Individualismus -
Kollektivismus neigen wir mehr zu dem Individualismus. Bei uns hat jeder
ein Recht auf Privatsphäre. Gesetze gelten für alle, obwohl es
manchmal Ausnahmen gibt. Wir sind irgendwo zwischen den beiden. Bei uns ist der
Wohlstand gar nicht groß genug, um den Individualismus zu
unterstützen. 60 Punkte sind der passende Individualismuswert für
unser Land.
Wir sind eine mehr maskuline Gesellschaft in Bezug auf den
Maskulinitätsindex. Von Männern ist zu erwarten, dass sie
härter sind, sie sollen nicht weinen oder starke Gefühle
ausdrücken. Hier werden wir den Wert auf 70 Punkte setzen.
Unsicherheitsvermeidung: 80 Punkte Das Leben der
Bulgaren beruht auf großem Stress. Man kann nie sicher sein, wie lange
man die Arbeitsstelle haben wird und ob man am Ende des Monats seine Rechnungen
zahlen kann, weil irgendwelche hochausgebildeten Politiker sich dafür
entschieden haben, die Preise zum tausendsten Mal in demselben Jahr zu
erhöhen, weil sie fest daran "glauben", "das sei für das Wohl des
Volkes". Daraus kommt auch vielleicht die kurzfristige Orientierung der
Bulgaren. Man weiß, dass jeden Moment etwas Neues kommen würde, das
das Leben verändern könnte. Außerdem planen die Bulgaren nie
ihre Zeit. Hier hat man selten einen Terminkalender.
Hristina
Machtdistanz 40 Die Gleichheit in Bulgarien ist ein
Wert. In Bereich der menschlichen Beziehungen sind die freundliche
Verhältnisse wichtig, z.B. die Kinder und ihre Eltern sind Freunde, die
Arbeitgeber und die Arbeiter haben auch gute Beziehungen miteinander - sie
trinken ihren Kaffee zusammen. Schüler behandeln Lehrer wie ihresgleichen.
Kollektivismus versus Individualismus 50 In Bulgarien
ist die Familie eine besondere Institution; die meisten Kinder wohnen bei ihren
Eltern, sogar wenn sie volljährig sind. Wenn sie Studenten sind, helfen
ihre Eltern ihnen finanziell.
Feminität versus Maskulinität 60 Für
die Männer ist wichtig das stärkere Geschlecht zu sein. Z.B. es ist
ein Zeichen der Schwäche, wenn der Mann weint oder seine inneren
Gefühle zeigt. Die meisten Männer sind der Meinung, dass sie der Kopf
der Familie sind, sie müssen das Geld gewinnen und die Familie
ernähren, d.h. gute materielle Versicherung für die Familie. Man
arbeitet um zu leben und lebt nicht um zu arbeiten. Es gibt aber Dinge, die
typisch für die weibliche Gesellschaft sind. Z.B. ein freundlicher Lehrer,
die guten zwischenmenschlichen Beziehungen, die Gleichheit der Geschlechter
werden geschätzt. Im Bereich der Politik und der Gedankenwelt: was anders
ist, ist interessant und seltsam; es gibt Toleranz gegenüber der
Innovation; einerseits kann der Lehrer sagen, dass er keine Antwort bestimmter
Frage weiß, andererseits sind die richtigen Antworten wichtig für
die Schüler.
Unsicherheitsvermeidung 30 Die meisten bulgarischen
Bürger sind inkompetent gegenüber der Staatsgewalt und ihren Rechten.
Fast niemand kennt die bulgarischen Grundgesetze. Die meisten von ihnen haben
eine negative Meinung über die Regierung. Z. B. in Bulgarien gibt es ein
TV- Show, ihr Name ist "Die Show von Slavi Trifonov". Der Moderator kritisiert
die Politiker, ihre Fähigkeiten und Tätigkeiten. Alles das
erklärt die hohen Prozente von Stress und einem Gefühl der
Unsicherheit und Hilfslosigkeit, wie z.B. jeder Mensch darf eine eigene Meinung
haben, niemand darf wegen seiner Überzeugungen verfolgt werden, sind nicht
übertreten.
Orientierung auf lange bzw kurze Zeiträume 30
Heute ist die soziale Situation in Bulgarien nicht so sicher. Die Arbeit
ist nicht stabil, man kann sie sehr leicht verlieren. Das ist eine wichtige
Voraussetzung für die kurzfristige Orientierung in Bulgarien.Man macht
keine Pläne für die ferne Zukunft, man lebt Tag für Tag.
Petja
Machtdistanz - 90 Immer gibt es leider Beispiele in
der Politik ,wo die Macht unbegrenzte Möglichkeiten fuer Politiker und
Verlust für das Volk ist. Sehr arme und sehr reiche Menschen dominieren
(besonders die ersten), die Mittelschicht ist niedrig. Besonders in der Provinz
ist die Macht ein Privilegium für immer dieselbe Menschen, die für
ihre Bekannten, Verwandte oder gut bezahlende Menschen gute Dienste besorgen.
Machtübende Eltern, Lehrer, Chefs,... gibt es immer und sehr oft ist die
einzelne Person nicht geschützt, nicht erhört, kann nicht
wählen. Werte: Sicherheit, Kritik, Demokratie, Glaube an die Realisierung
wegen der persönliche Fähigkeiten und nicht wegen etwas Anderes.
Kollektivismus versus Individualismus - 60 Das
"Wir"-oder "Ich"-Denken hängt von vielen Faktoren in Bulgarien ab - von
der Schicht, von regionalen, von den Nachfolgen aus der nahen Vergangenheit
(kommunistische Zeit),.... Die jungen Menschen, die reichen Menschen, die
Hauptstadteinwohner, die zeitgenössischen Menschen sind mehr nach dem
Individualismus gerichtet. Gemeinsame Interesse und Aufmerksamkeitsojekt aber
ist das heutige Schicksal Bulgarien, das eng mit dem individuellen Leben
verbunden ist. Dieses große Interesse ist in dem vorwiegend politischen
und ökonomischen Charakter der Medien geäußert. Die jungen
Menschen in Bulgarien streben nach Selbstständigkeit und
Berufsrealisierung. Und ich meine, dass die Gruppenvernunft immer wieder in der
Vergangenheit bleibt. Werte: Wunsch nach Selbstständigkeit der jungen
Menschen und Sicherheit in Richtung Berufsperspektive
Feminität versus Maskulinität, aber auch
philosophische Denksweise mehr nach dem Leben in Bulgarien der heutigen Zeit
als nach dem einzelnen Individuum gerichtet. Es ist sehr relativ für mich,
eine Gesellschaft für weiblich oder männlich und männliche oder
weibliche Eigenschaften zu bestimmen. Mehr präzis finde ich die
Charakteristik nach Rollen des Geschlechts. (In diesem Punkt ist für mich
die Rolle der Frau immer noch kleiner im Vergleich zu dem Mann, obwohl sie
gleiche Rechte haben. Das ist deutlich durch die Tatsache, dass Männer die
höchsten Posten haben und dass viele Frauen als Hausfrauen bevorzugen oder
gezwungen sind, zu sein).
Unsicherheitsvermeidung - 75 Nach den dargestellten
Kriterien habe ich den Eindruck, dass die Bulgaren sich sehr sicher
fülhen. Deshalb ist mein Prozent so hoch. Wenn der Akzent aber auf das
Unsicherheitsgefühl für die Zukunft als Berufsrealisation und
Rechtsgarantie ist, würde es niedriger sein. Werte: Sicherheit des
soz.,polit.,oekon. Zustands Bulgariens, grosses Interesse an dem Aktuellen in
pol. und soz. Leben, praktische Kompetenz, Realisationsmöglichkeiten
Orientierung auf lange bzw. kurze Zeitraume- 40 Hier
finde ich nicht sich so auszeichnende Merkmale . Werte: Kritik, grosse
Erwartungen für kurze Zeit, Forderung auf Wahrheit der Regierten, Streben
nach Geldgewinn und Sparsamkeit der Regierenden.
Georgi & Georgi
Machtdistanz: 60% In einer Gesellschaft ist die Macht
ungleich verteilt. Die Mächtigen haben immer Recht. In der Familie, Schule
und am Arbeitsplatz ist die Machtdistanz hoch. Einige Beispiele dazu: Eltern
erziehen ihre Kinder zu Gehorsam, Kinder behandeln ihre Eltern mit Respekt,
Schüler behandeln iher Lehrer mit Respekt u.a. Politik und Gedankenwelt:
Die Mächtigen geniessen Privilegien. Kollektivismus versus
Individualismus: 70% Zur Zeit des Kommunismus machte man alles zusammen
in und für das Kollektiv. Der Individualist war kein Vorbild. Es gab kein
Ich, sondern Wir. Jetzt ist es ganz anders. In einer kapitalistisch
orientierten Geselschaft denkt das Individum erst an sich und dann an den
gemeinsamen Wohlstand. Management bedeutet Management von Individuen.
Individuell aber ist nicht gleich egoistisch. Feminität vs.
Maskulinität: 70% Die Grundsätze der Patriarchalgesellschaft
sind heute noch zu spüren. Bester Schüler ist die Norm. Mädchen
weinen, Jungen nicht. Geld und Dinge sind wichtig. Aber: Arbeiten um zu leben.
Wir sollten nicht vergessen "We live in a men's world".
Unsicherheitsvermeidung: 50% Wo es Regeln gibt, gibt es auch
Verstöße gegen sie. Trotztdem leben wir in einem Staat mit Gesetzen.
Orientierung auf lange bzw. kurze Zeitraume: 20% Die
Gesellschaftsorientierung ist eher kurzfristig, aber nicht alle denken auf
diese Weise und haben (machen) Plane für die Zukunft.
Kommentar von Frau Middeke (Lehrerin der
Plovdiver Studierenden)
Sie schreiben: "FEMINITÄT(1) - MASKULINITÄT(100)- 60
Punkte Obwohl in letzter Zeit Frauen und Maenner gleiche Rechte haben,
fühlen sich noch Vorurteile beim Verhältnis zu den Frauen."
In der Definition von Hofstede geht es nicht in erster Linie um
Machismus und Feminismus, um Matriarchat oder Patriarchat, sondern um
Verhaltensweisen, die eine bestimmte Lebensqualität ausmachen, für
die die Begriffe feminin und maskulin fast metaphorisch stehen. Männlich:
dominant, leistungs- und erfolgsorientiert, aggressiv (Leben um zu arbeiten) -
weiblich: sensibel, hilfbereit, sozial (Arbeiten um zu leben). Zwar werden
in Bulgarien die Geschlechterrollen stark betont, das lässt auf einen
hohen Maskulinitätsindex schließen, aber als Werte für die
gesamte Gesellschaft gelten nach meinen Beobachtungen doch eher die weiblichen:
Kümmern um Mitmenschen, intakte zwischenmenschliche Beziehungen,
Bescheidenheit, Gefühlsbetontheit, Sympathie mit Schwachen,
Konsensstreben, Kompromissbereitschaft usw.
Mein
Kommentar:
Obwohl die Zahlen von allen etwas unterschiedlich angegeben
wurden, zeigt sich in den Antworten doch eine deutliche Tendenz:
- Relativ hohe Machtdistanz (große Unterschiede
zwischen den Menschen in der hierarchischen Struktur, man fühlt sich von
den Menschen auf hohen Posten sehr abhängig)
- Veränderung von einer eher kollektivistischen
Gesellschaft hin zu einer individualistischen (einerseits sind warme
Beziehungen zu den anderen wichtig, Familie ist wichtig - andererseits Tendenz
zum Individualismus und zur Selbständigkeit, das ICH wird immer
wichtiger)
- Femininität versus Maskulinität: Die beiden
Begriffe von Hofstede wurden von meisten mit den Alltagsbegriffen "Feminismus"
und "Machismus" verwechselt. Frau Midekke hat das schon erklärt. Ihrer
Meinung nach tendieren die Werte für die gesamte Gesellschaft eher in
Richtung Femininität: Kümmern um Mitmenschen, intakte
zwischenmenschliche Beziehungen, Bescheidenheit, Gefühlsbetontheit,
Sympathie mit Schwachen, Konsensstreben, Kompromissbereitschaft.
- Unsicherheitsvermeidung: Hier tendieren die Antworten
zu einer schwachen Unsicherheitsvermeidung: aufgrund der gesellschaftlichen
Situation haben die Menschen anscheinend gelernt, mit Risiken umzugehen;
Unsicherheit und wie man damit fertig wird ist Teil des täglichen
Lebens.
- Orientierung auf lange bzw. kurze Zeiträume: Hier
tendieren die Antworten in Richtung einer eher kurzen Zeitplanung: "Man macht
keine Pläne für die ferne Zukunft, man lebt Tag für Tag".
Im Vergleich zu Deutschland ergeben sich daraus ziemliche
Unterschiede: In der Untersuchung von Hofstede wurde für die BRD
eine eher geringe Machtdistanz (Wert: 35) festgestellt. Mit 67 ist
Deutschland auch eine eher individualistische Gesellschaft, obwohl sich
in den neuen Bundesländern sicher auch ein Transformationsprozess von
kollektivistisch hin zu individualistisch beobachten lässt - ich glaube
aber nicht so stark, wie Sie es für Bulgarien beschrieben haben. 66 Punkte
weisen auch auf eine eher "maskuline" Gesellschaft in der BRD hin, in
der vorherrschende Werte materieller Erfolg und Fortkommen sind und Geld und
Dinge wichtig sind. Was die Unsicherheitsvermeidung angeht, so
gehört die BRD eher zu den Kulturen, in denen sich Menschen durch
unstrukturierte Situationen bedroht fühlen und versuchen, diese
Unstrukturiertheit zu beseitigen. Man merkt das an den vielen Regeln und
Vorschriften, die manchmal so zahlreich sind, dass sie jede Erneuerung bremsen
können. Daraus ergibt sich dann auch eine Orientierung auf eher
längere Zeiträume und der Wunsch, vieles möglichst
langfristig vorherzuplanen.
Was meinen Sie: was für Missverständnisse zwischen
Bulgaren und Deutschen könnten sich aus diesen Unterschieden ergeben?
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Dresden! Zuletzt bearbeitet: 10.05.2002
Dr. Ulrich Zeuner
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