Der hohe Aufwand bei Sprachinhaltsanalysen nach Gottschalk & Gleser war Anlaß für die Entwicklung einer deutschsprachigen Computerversion zur Angstanalyse. Im Beitrag wird zunächst auf die Methodik dieses neuen Untersuchungsansatzes eingegangen. Im Hauptteil werden die Ergebnisse von Studien an Texten ost- und westdeutscher Jugendlicher dargestellt. Dabei wird sekundäranalytisch auf Materialien aus anderen Untersuchungen zurückgegriffen. Die Stichproben stammen aus verschiedenen Bundesländern und wurden seit 1990 zu unterschiedlichen Zeitpunkten erhoben. In ost- und westdeutschen Ausführungen finden sich nur wenige deutlich unterschiedliche angstrelevante Inhalte. Die Wiedervereinigung ist für Deutsche aus beiden Teilen ein stark angstbesetztes Thema. Interessante Differenzen hinsichtlich Ausprägung, Mustern, Ursachenzuschreibungen und zeitlicher Entwicklung lassen sich erst bei genauerer qualitativer Betrachtung feststellen. Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den Tiefenstrukturen der Texte werden abschließend zu anderen inhaltsanalytischen Verfahren in Beziehung gesetzt und methodenkritisch diskutiert.